MARX UND ENGELS ÜBER WAHLEN: DER “PARLAMENTARISCHE KRETINISMUS”

 

“Der Fall des Friedensfreundes van Aken ist seit 1852 dokumentiert und analysiert als ‘jene eigentümliche Krankheit, die seit 1848 auf dem Kontinent grassiert hat, der parlamentarische Kretinismus, der die Angesteckten in eine eingebildete Welt festbannt und ihnen Sinn, alle Erinnerung, alles Verständnis für die rauhe Außenwelt raubt“.

 

 

Marx  “18. Brumaire des Louis Bonaparte” 1852

 

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“Seit Beginn ihrer parlamentarischen Laufbahn waren sie mehr als jede andere Fraktion der Versammlung von jener unheilbaren Krankheit, dem parlamentarischen Kretinismus, verseucht, einem Leiden, das seine unglücklichen Opfer mit der erhabenen Überzeugung erfüllt, daß die ganze Welt, deren Vergangenheit und deren Zukunft, durch die Stimmenmehrheit gerade jener Vertretungskörperschaft gelenkt und bestimmt wird, die die Ehre hat, sie zu ihren Mitgliedern zu zählen, und daß alles und jedes, was es außerhalb der Mauern ihres Hauses gibt - Kriege, Revolutionen, Eisenbahnbauten, die Kolonisierung ganz neuer Kontinente, kalifornische Goldfunde, zentralamerikanische Kanäle, russische Armeen und was sonst vielleicht noch Anspruch erheben kann, die Geschicke der Menschheit zu beeinflussen -, daß all das nichts ist im Vergleich mit jenen unermeßlich wichtigen Ereignissen, die mit der ausnahmslos bedeutungsvollen Frage zusammenhängen, der das hohe Haus gerade seine Aufmerksamkeit widmet“.

 

 

Engels  “Revolution und Gegenrevolution in Deutschland”  1851- 1852

Schon sobald es das erstmal auftauchte, hatten Marx und Engels verstanden und herausgearbeitet, was das Parlament als Form der kapitalistischen politischen Überstruktur war: “parlamentarischer Kretinismus” hatten sie ihn definiert, weil die Personen, die ihn stützen und praktizieren, überzeugt sind, dass die ganze Welt sich um diese Regierungsform dreht.

Marx und Engels hatten wie immer Recht: eineinhalb Jahrhunderte nach ihren Postulaten bestätigen die “parlamentarischen” Erfahrungen ihre Analyse völlig: es sind die Parlamente, die sich den kapitalistischen Ereignissen anpassen und nicht der kapitalistische Verlauf, der sich den Parlamenten anpasst. Mit anderen Worten, es sind die Parlamente, die sich in der Welt in den Dienst der Kapitalisten, des Profits, der Kriege, der Krisen und der Ausbeutung stellen, und nicht die Kapitalisten, die sich nach dem Geschwätz der Parlamentarier richten.

Und wer den Parlamentarismus stützt oder sich dieser Tatsache bewusst ist, ist entweder ein armer Narr wenn er glaubt, dass er mit seiner “armen” und “unbedeutenden” Stimme die eisernen und kolossalen kapitalistischen Gesetze, die die Welt regieren und erschüttern, “beeinflussen” kann ... 

DER TRICK: WIE DAS BÜRGERTUM DIE WAHL DER PERSONEN UNSCHÄDLICH MACHT

… ein Leichtgläubiger bemerkt nicht, dass er, nachdem er seine Stimme abgegeben hat, vier Jahre lang seine Stimmabgabe nicht mehr kontrollieren und eventuell die Person (oder Partei), die er gewählt hat zum Rücktritt bewegen kann, falls diese nicht korrekt oder ehrlich ist. Und da diese Person (oder Partei) vier Jahre lang weder absetzbar noch unantastbar ist, kann sie in diesem Zeitraum alles tun, was sie will, auch das Gegenteil von dem, was sie im Wahlkampf versprochen hat.

… Bei der folgenden Wahl geht dann das Ganze wieder von Vorne los …

 


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