100jähriges JUBILÄUM der RUSSISCHEN REVOLUTION

 

DAS BÜRGERTUM IST REAKTIONÄR

 DER SOZIALISMUS IST DIE ZUKUNFT

 

 

 

«Die Geschichte jeder bis heute existierter Gesellschaft ist die Geschichte eines Klassenkampfs. Freier Bürger und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigener, Handwerkermeister und Lehrjunge, kurz gesagt Unterdrücker und Unterdrückter haben immer im Zwiespalt gelegen, haben einen ununterbrochenen Kampf geführt, manchmal latent und manchmal offen; einen Kampf, der immer entweder in der revolutionären Umgestaltung der gesamten Gesellschaft oder mit dem gemeinsamen Untergang der sich bekämpfenden Klassen ein Ende gefunden hat.»  

 

                                                                    K. Marx – F. Engels “Manifest der kommunistischen Partei”

 

 

Auch die kapitalistische Gesellschaft ist eine Übergangsgesellschaft. Das behaupteten Marx und Engels, es ist aber auch klar an den Fakten zu erkennen.

So wie die vorangegangenen Gesellschaften, hat auch das auf dem Profit basierende System  einen Anfang und eine Entwicklung. Angesichts des aktuellen Zustands kann das System keinen weiteren Sprung des Wohlstands mehr bieten, es kann nur noch unendlich seine Widersprüche und Grenzen, die seinem natürlichen Funktionieren innewohnen, erhalten: das sich Abwechseln von Momenten des relativ friedlichen Verlaufs und Momenten verheerender Krisen und Kriege.

Um dieses System abzulösen hat sich die Klasse, die sein Ende herbeiführen wird, schon  zweimal gerührt. Die Aufstände, die uns den Weg weisen,  sind schon geschichtliche Fakten.

Die spontane Revolte der Pariser Kommune 1871 war der erste Versuch, gefolgt von der geplanten bolschewistischen Revolution in Russland im Oktober 1917.

In dieses Jahr fällt ihr hundertjähriges Jubiläum. Wir feiern es als enorme Ehre und mit großem Stolz.

Immens sind die Lehren, die uns dieses Ereignis beschert hat. Genau so wie Marx es vorhergesehen hat, kann, oder vielleicht ist es besser zu sagen muss eine Revolution durch den Aufbau einer Partei programmiert und geplant werden. Dies wird möglich, wenn man den Mechanismus der kapitalistischen Gesellschaft genau kennt, seine Stärken, aber auch seine Schwächen und Widersprüche.

 

Für Marx und Engels sind die Kommunisten “die bewusste und organisierte Vorhut des Proletariats”, die die Revolution der ausgebeuteten Klasse anführen werden.

«Die Kommunisten kämpfen, um die direkten Ziele und Interessen der Arbeiterklasse zu erreichen, aber in der bestehenden Bewegung vertreten sie gleichzeitig das Herbeiführen der Bewegung» 

                                                        - Manifest der Kommunistischen Partei

 

In dieser organisierenden Rolle war Lenin der absolute Meister. Noch jung, aber schon Superexperte darin, wie der Kapitalismus funktioniert, war es ihm nur allzu klar, dass die Widersprüche des nach Profit strebenden Systems früher oder später, wie Marx analysiert hatte,  explodieren und so die Voraussetzung für eine Revolution schaffen würden.

In den allerersten Jahren des 20.Jahrhunderts, als die internationale Situation noch völlig normal erschien und Revisionisten eines Kalibers wie Bernstein, führender politischer Denker der deutschen Sozialdemokraten, anfingen Marx Theorie über das Aufkommen von unkontrollierbaren Krisen des Systems anzuzweifeln, begann Lenin das Organisationsnetz der Partei für den zukünftigen revolutionären Moment zu spinnen. Mit überwältigendem Effekt.

Später explodierten die Widersprüche vehement. Ein brutaler imperialistischer Krieg, in dem die Bürgertümer der Erde aufeinander trafen um den Weltmarkt neu unter sich aufzuteilen und um weiter auf Profitkurs zu bleiben, verursachte zum allerersten Mal in der Geschichte unmenschliche Zerstörung und Millionen von Toten. Diese sind “die Opfer auf dem Altar des Profits”.

Sarkasmus der Geschichte will, dass sich die Revisionisten von Marx, welche behaupteten die marxistische Analyse sei nicht exakt, angesichts der Ereignisse nicht etwa dem Aufständigen Proletariat anschlossen, sondern sich als Mitarbeiter bei einem grausamen Bürgertum anbiederten. 

Lenin war, bestärkt durch die Bestätigungen der marxistischen Analyse, mit seinen Bolschewisten allerdings bereit für die Revolution, die er im Vorfeld mit Hingabe vorbereitet und geplant hatte.

Und im Oktober 1917: die Revolution, “der Sturm auf den Himmel”.

Die Würfel waren gefallen. Die “Sache” hatte funktioniert und nun war es an der Zeit sie zu wiederholen.

Leider hatten die anderen revolutionären marxistischen Organisationen, die den Aspekt der Organisation unterbewertet hatten, der Programmierung und Planung der revolutionären Quader nicht die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet und auf ihre Spontanität vertraut, und demnach nicht den Erfolg, den die Bolschewisten hatten. Sie wurden besiegt.

Ehre gebührt den ungarischen Revolutionären, den deutsche unter Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vom Spartakusbund, den italienischen Kommunisten von Bordiga und Gramsci.

Hundert Jahre sind seit 1917 vergangen und die revolutionär-proletarischen Ereignisse haben sich nicht wiederholt. In der Zwischenzeit sind andere Revisionisten von Marx Theorie hervorgetreten und behaupten, die marxistische Analyse sei nicht exakt oder überholt, aber die harten Widersprüche, die Marx im kapitalistischen System gesehen hatte, blieben alle bestehen. Ein zweiter Weltkrieg ist ausgebrochen und hat den Planeten noch mehr verwüstet, auf ihn folgten dann bis in die heutige Zeit eine unendliche Reihe von kleinen Kriegen ohne Ende. Die marxistische Analyse hilft uns, so wie sie damals Lenin geholfen hat, genau zu verstehen, und neue marxistische Organisationen bereiten sich auf den “Sturm auf den Himmel” vor.

Die bolschewistischen Revolution hat den Weg gewiesen, und wie Lenin es formulierte, die kann uns keiner mehr nehmen.

 

100jähriges JUBILÄUM der RUSSISCHEN REVOLUTION

 

GIBT ES HUNDERT JAHRE NACH DER REVOLUTION NOCH EINE REVOLUTIONÄRE PARTEI, DIE DIES EREIGNIS WIEDERHOLEN KÖNNTE?

DAS PHÄNOMEN    LOTTA COMUNISTA

RIESIGE AUßERPARLAMENTARISCHE REVOLUTIONÄRE MARXISTISCHE PARTEI

 

 

 

Es gibt heutzutage eine Menge von Organisationen in Europa und der Welt, die sich als vom Marxismus inspiriert erklären, so wie sich zu Zeiten der Bolschewisten viele sozialistische Organisationen als revolutionär bezeichneten.

Wie kann man also feststellen, ob eine Organisation tatsächlich revolutionär ist, und ob sie Erfolg haben wird?

Es hängt von ihrem Programm, von ihrem realen und konsequenten praktischen Verhalten und von ihrer Mitgliederstärke ab.

In der facettenreichen Welt des Marxismus müssen wir unter den bedeutendsten und koherent marxistischen Gruppen auf alle Fälle die Organisationen der  Räte Kommunisten nennen, wahre und seriöse Vollblutkommunisten, die in der Nachkriegszeit sehr zahlreich war, heute aber im Verschwinden begriffen ist aufgrund ihrer organisatorischen Mängel. Dann haben wir die trotzkistischen Organisationen verschiedenster Schattierungen, von denen einige in ihrer politischen Praxis sehr seriös und kohärent sind, die aber politisch kaum ins Gewicht fallen, da es sich um kleine und winzige Gruppierungen handelt. Dann haben wir die stalinistischen und maoistischen Organisationen, die sich als marxistisch bezeichnen, in Wirklichkeit aber nationalistisch sind, denn ihr Ziel, wie es die Umstände in Kuba oder in China, in der DDR oder der Sowjetunion zeigen, ist der Staatskapitalismus in nur einem Land und hat insofern nichts mit Sozialismus zu tun.

Und dann ist da noch

LOTTA COMUNISTA. 

In diesem marxistischen Universum stellt Lotta Comunista das andere, das Gelungene dar. Sie entspricht allen Anforderungen, die wir bei den Bolschewiki finden können.

Sie bezieht sich auf Lenin und sieht in Stalin einen Gegenrevolutionär. Ihre korrekten politischen Positionen und internationalistischen Theorien sowie ihre wirksame Organisationsstrategie, die anders als die der anderen Gruppierungen ist, haben dafür gesorgt, dass sie sich von der kleinen Gruppierung, die sie in den fünfziger Jahren in Italien war, zu der heutigen enormen außerparlamentarischen Partei gepuppt hat, mit Abertausenden von Militanten, und sie expandiert weiter. Ihre unzähligen Aktivisten jeden Alters leisten in den großen Fabriken im industrialisierten Norden Italiens intensive Arbeit und die jungen Mitglieder sind in fast allen italienischen Universitäten und auch in einigen in Europa präsent und aktiv .

Im Einklang mit dem Marxismus betrachtet die Organisation Lotta Comunista das Parlament als ein Werkzeug des Bürgertums und ihr daraus folgendes Fernbleiben dient um zu unterstreichen, dass der proletarische Kampf außerhalb des Parlaments geführt werden muss: In den Fabriken, auf der Straße, in den Schulen.

Es handelt sich um eine kohärente Politik mit großen Ergebnissen; sie zieht ständig mehr Jugendliche aus den Schulen und Universitäten an und der Zulauf aus den Fabriken und  Arbeitsstätten aller Sektoren wächst ständig.

Man arbeitet genau nach dem Muster der Bolschewisten in den langen Jahren vor der Revolution. Eine lange und geduldige Arbeit im Schatten, die den Marxismus unter den ausgebeuteten Arbeitermassen verbreitet, aus deren Reihen dann die revolutionären Experten herausgebildet werden. Eine wirksame Arbeit, die Erfolg hat, und die es den von Lenin angeführten Bolschewisten erlaubt hat, die Revolution durchzuführen. Eine Arbeit, die wir auch hier in Deutschland mit Enthusiasmus leisten.

LOTTA COMUNISTA ist somit das Beispiel, dem es zu folgen gilt. Korrekte politische Positionen wie die Bolschewisten, korrektes politisches Verhalten ohne Heimlichkeiten und wirksames Organisationssystem nach den praktischen Erfahrungen der Bolschewisten.

Hundert Jahre nach dem denkwürdigen Ereignis der Oktoberrevolution können wir ohne Zweifel sagen, dass der Kampf der ausgebeuteten Klasse für ihre Befreiung aus der Unterdrückung und für eine überlegene Gesellschaftsform ohne Zwischenfälle fortschreitet.

Und heute kann man ohne Zögern behaupten, dass Lotta Comunista unter den zahlreichen revolutionären marxistischen Organisationen, die für die Emanzipation der Menschheit kämpfen, die Speerspitze bildet.

Wir halten es mit Marx wenn er feststellt, dass niemand das Rad der Geschichte anhalten kann.


 

___________________________________________________________________________________________________________________________

 

 

 

 

DAS DEUTSCHE BÜRGERTUM HAT SEINE 4. REGIERUNG  MERKEL

 

DIE REGIERUNGEN (ODER KOALITIONEN) VERGEHEN, ABER DIE POLITIK IM DIENSTE DER REICHEN INDUSTRIELLEN UND  BANKLEUTE GEGEN DIE JUGEND UND DIE ARBEITER BLEIBT.

 

 

Das Wahltheater ist vorbei und die neue “Jamaika”-Regierung wird momentan, während wir schreiben, noch gebildet.

Die Medien haben dem Vormarsch der rassistischen und fremdenfeindlichen AfD, der aus diesem Wahlgang resultiert, viel Platz eingeräumt, als würde dieses Phänomen nur Deutschland betreffen und vor alle eine große Angst davor haben. Die Ausweitung des Rassismus ist in Wirklichkeit eine Tatsache, die sämtliche europäische Nationen charakterisiert. Man reagiert auf den starken Zufluss an Immigranten in ganz Europa mit Vorurteilen. Fremdenfeindlichkeit ist nicht nur Markenzeichen der deutschen AfD, sondern auch der Lega in Italien, Le Pens in Frankreich, des PVV eines Geert Wilders in Holland, der FPÖ eines Norbert Hofer in Österreich usw. Das panikartige Geschrei in Deutschland sei die Bevölkerung rassistischer als in anderen Ländern ist völlig unbegründet und wird von den Medien verstärkt (bei den Medien muss man immer vorsichtig sein). Fernsehen und Zeitungen, geleitet von den Unternehmern, die sie besitzen, blähen die Gefahr (wie immer) als Ablenkungsmanöver auf. Man will die Aufmerksamkeit der ausgebeuteten Klasse von den wahren Problemen, denen sie ausgesetzt sind, und von dem Angriff, zu dem auch die neue Regierung, in treuer Nachfolge der Politik vorangegangener Regierungen, zu schreiten bereit ist, ablenken.

In Wirklichkeit hat sich der Wahlkampf  genau um die politischen Themen gedreht, die wir in diesem Blatt schon in den vorangegangenen Editionen gesprochen haben.

Wie berichtet, haben wir für den bundesweiten Wahlkampf eine Wiederholung der Ereignisse der Landeswahlen im Saarland und ein Nordrhein-Westfalen vorhergesehen. Wie hervorgehoben, haben Merkel und die CDU-CSU in einer Situation starker Immigration, in der die Zeitungen und das Fernsehen dem Ganzen einen negativen Sinn gegeben haben, indem sie den Einwanderern Etikette wie kriminell und fanatisch-religiös anhängten, den Wahlkampf auf das Versprechen die Immigration zu begrenzen und strenger Regeln zu erlassen ausgerichtet. Nicht nur das, die Regierung Merkel hat auch die Polemik gegen Erdogan und seine Regierung angeheizt, um die Aversion gegen Fremde zu nutzen und ein Klima der Landesverteidigung heraufzubeschwören (natürlich eine Taktik um Stimmen zu gewinnen). Diese Strategie, die man in der Politik als “Wellenreiten” bezeichnet, hat dazu geführt, dass CDU/CSU sowohl die genannten Regionalwahlen gewonnen hat, als auch die stärkste Partei im deutschen Bundestag geblieben ist.

Schulz und die SPD haben ihr Wahltheater (wie wir auch geschrieben haben) statt dessen  gegen die “sozialen Ungerechtigkeiten” ausgerichtet, genau wie es in den vorangegangenen Landtagswahlen gelaufen war. Schulz hat in seinem Wahlkampf auf vorgeschobene Banalitäten gesetzt, Sachen die mehr oder weniger alle sagen, wie z.B. für “eine konkrete Politik für gerechte Löhne”, “gute Ausbildung”, “sichere Renten” und  “ein demokratisches Europa der Freiheiten”, einzutreten, und er hat dabei vergessen (oder wenigstens so getan), dass es eben die SPD war, seine Partei mit ihm an der Spitze, die mit dem verhassten Hartz IV, “die sozialen Ungerechtigkeiten”, gegen die er heute zu kämpfen gewillt wäre, eingeführt hat. Das ist klarerweise eine Farce. Außerdem hat Schulz vergessen oder nicht bemerkt, dass seine Partei, die SPD, die Regierung Merkel mittrug, während er Frau Merkel “sozialer Ungerechtigkeiten” bezichtigte. Eine SPD, die demnach absolut unglaubwürdig und grotesk ist. Somit ist das dadurch entstandene Wahldebakel nur eine ganz natürliche Folge.

Jetzt haben die opportunistischen und wankenden Sozialdemokraten, um Stimmen zurückzugewinnen (und nur hierzu) entschieden in die Opposition zu gehen, eine Opposition, die sie selbst als “verantwortungsvoll” definieren. Und der ehemaligen Arbeitsministerin eben der Merkelregierung, der SPD-Frau Nahles (mittlerweile Fraktionschefin der SPD) fällt nun die Aufgabe zu den Versuch zu unternehmen, die Partei wieder aufzurichten, und zwar in dem typischen Szenario, wo die Oppositionsparteien die Regierung ständig kritisieren, um in den entscheidenden Momenten mit ihr zusammenzuarbeiten. Das typische Theater.

Es ist nicht schwer ohne Illusionen vorherzusehen, auf welchen Leitlinien sich die neue Regierung, abgesehen von dem Ablenkungsmanöver AfD bewegen wird. Sie wird die Linie des deutschen Imperialismus befolgen und begünstigen, und an der Spitze des europäischen Imperialismus für Aufrüstung und stärkere militärische Intervention in den zahlreichen Krisen- und Kriegssituationen auf dem Planeten sorgen.

Dann wird, wie zitiert, die Politik der Großen Koalition verfolgt werden um die unsicheren Arbeitsverhältnisse weiter auszuweiten, vor allem unter den jungen Menschen, und das Rentenalter anzuheben, wie es das reiche deutsche Unternehmertum verlangt, deren gute Geschäfte, wie die offiziellen Daten belegen, einen mehr als positiven Verlauf aufzeigen und das weiterhin Verdienste einheimst (aber immer beteuert, dass diese zu gering seien).

Auch bezüglich der Immigration können wir nur eine Verhärtung seitens der Regierung erwarten, zumindest auf der formalen Seite. Unserer Meinung nach wird sich eine Situation ergeben, in der das europäische Großunternehmertum (das nur Interesse daran hat die Immigranten kommen zu lassen, damit es sie als billige Arbeitskräfte nutzen kann) abseits des Scheinwerferlichts Druck auf die Regierung ausüben wird, damit die Tore für die Einwanderung weit geöffnet bleiben. Offiziell könnte sich die deutsche Regierung allerdings für eine starke Eingrenzung der Einwanderung aussprechen, um die fremdenfeindlichen unbedeutenden Parteien an den Rand zu drängen.

Praktisch sehen wir auch für die nächste “Jamaika”-Regierung der Merkel eine Kontinuität in der Politik der “Großen Koalition” voraus, abgesehen von den internen Machtkämpfen, d.h. mit der EU-Politik weitermachen, die alle Regierungen des Kontinents wie Abziehbilder originalgetreu verfolgen: Opfer für die Arbeiter und große Verdienste für die Aktionäre. Wir glauben nicht, dass wir in hier große Überraschungen erleben werden.

In der Außenpolitik ist die Annäherung zwischen Deutschland und der Regierung Trump zur Wiederaufnahme der TTIP Verhandlungen zu erwähnen. Auch bzgl. Themen wie “Klima” und “Nato”, scheinen nach den anfänglichen Diskrepanzen unter den beiden Regierungen wieder Entspannung angesagt.

Es wird sicher interessant sein zu verfolgen, wie sich die Regierung des imperialistischen deutschen Bürgertums gegenüber dem aufstrebenden und mächtigen China verhalten wird, das langsam aber sicher das gesamte bisher geltende Gleichgewicht durcheinander bringt, und unter den konkurrierenden Bürgertümern Alarm auslöst.

Der Arbeiterkampf geht weiter, für die Interessen der Arbeiter, und ohne Rücksicht auf  “Große Koalition”, oder “Jamaika”, oder was auch immer. Für eine Gesellschaft ohne Klassen.

-STREIT UNTER DEN BÜRGERTÜMERN-

TRUMP,

DAS ABLENKUNGSMANÖVER NORDKOREA UND CHINA

STRATEGIEN IMPERIALISTISCHEN KAMPFES

 

 

 

 

Unzählige Male haben wir uns gefragt, warum es die Regierung des chinesischen Unternehmertums erlaubt, dass das bedeutungslose Nordkorea teure Raketen und Atombomben testet. In unserer Maiausgabe haben wir schon – mit Zahlen an der Hand – erläutert, dass die kapitalistische Wirtschaft Pyongyangs weniger wert ist als das BSP der Stadt Berlin, und somit ein Nichts im imperialistischen Spiel um die Macht. Warum also soviel Wind um Nordkorea?

Die erste Frage, die wir uns stellten: obwohl sein wirtschaftliche Gewicht – und somit auch sein politisches – mehr oder weniger unbedeutend ist, kann der junge Präsident Kim Jong-un tatsächlich so unabhängig und stark sein, dass er der Kontrolle des chinesischen Drachens entgeht und tun kann, was er will?

Unsere Antwort: Nein, das ist unmöglich. Die bürgerliche Wirtschaft Nordkoreas hängt völlig von der chinesischen ab. Pyongyang bekommt  mehr als 95% des Rohöls von Peking, wohin man als Bezahlung Kohle und Manufaktur exportiert. Ohne diesen Grundstock an Rohöl würde die kapitalistische Nation Nordkorea sofort zusammenbrechen. Also hängt Kim Jong-un völlig von Peking ab.

Noch eine Frage: wenn Pyongyang total unter der Kontrolle Pekings steht, warum haben sich dann China und Russland gegen die von Washington gegen Nordkorea verhängten Sanktionen der UN von 11. Sept. ausgesprochen? 

Wenn man aufmerksam liest, was die Zeitungen, abgesehen von den Schlagzeilen, bezüglich des chinesischen Embargos gegen die Nordkoreaner zu berichten haben, entdeckt man, dass die Sanktionen absolut  harmlos sind und nur als Vorwand dienen. Die Sanktionen reden natürlich von der Einschränkung der Erdölexporte seitens der Chinesen nach Nordkorea, aber beinhalten auch die Klausel, dass diese Einschränkungen nicht den Teil des Rohöls betrifft, den die Bevölkerung benötigt. Mit anderen Worten, und hier sind sich alle Experten einig, bleibt alles genau so wie gewesen, denn China wird das gesamte Erdöl, das sie nach Nordkorea exportieren als für die Bevölkerung notwendig deklarieren.

Also gibt die bürgerliche Regierung Chinas nur vor, ihren frechen und bizarren Protegé zu züchtigen. In der Tat war Kim weder eingeschüchtert noch beruhigt, sondern hat einige Tage nach dem Erlass der UN-Sanktionen mit einer neuen Rakete geantwortet, die über Japan gefolgten ist, und hat außerdem erklärt, dass das militärische Vorhaben zu Ende geführt werde. Also keinerlei Zeichen von Angst.

Noch eine Frage: könnte es sein, dass, ungeachtet seiner lautstarken verbalen Angriffe,  der wahre Zweck der Atom- und Raketentests Nordkoreas ist, am Ende Trump zu dienen um der Welt plausibel zu machen, dass er als Antwort auf diese “enorme” Bedrohung, sein militärisches Arsenal erheblich aufrüstet und auch dem japanischen und südkoreanischen  Bürgertum erlaubt, ihre militärische Potenz zu verstärken?

Antwort: wenn dem wirklich so wäre, hätte der chinesische Imperialismus alles Interesse daran, seinen Vasall Kim tatsächlich zu bremsen, da er ja dem Konkurrenten in Washington und seinen Verbündeten in Asien in die Hände spielen würde. Auch diese These hält demnach nicht Stand.

Unsere Schlussfolgerung: dem chinesischen Staatsbürgertum kommt es nur zu Gute, dass sich die internationale Aufmerksamkeit auf die Atom- und Raketentests Pyongyangs konzentriert. So kann es im Schatten fortfahren, seine militärische Bewaffnung mächtig auszubauen. Nachdem man einen Militärstützpunkt im Südchinesischen Meer eingerichtet hat, baut Peking jetzt – so berichten einschlägige Zeitschriften – abseits vom Rampenlicht der Öffentlichkeit einen Megastützpunkt in Djibouti, und knüpft diplomatische und militärische Bündnisse sowohl mit Russland als auch mit anderen Ländern wie Pakistan und Venezuela. Und nicht nur das: nachdem es seinen zweiten hochtechnologischen Flugzeugträger vom Stapel gelassen hat, plant man jetzt den Bau von weiteren 5 bis 6 und behauptet natürlich, dass all dies absolut keinen kriegerischen Hintergrund hat. Im Streit unter den Bürgertümern handelt es sich hier um eine beachtenswerte Stärkung der Bewaffnung, um die sich die öffentliche Meinung nicht schert, weil sie, wie gesagt, vom Bösewicht Kim, diesem grinsenden Grünschnabel, völlig abgelenkt wird.

Im Streit unter den imperialistischen Räubern könnte genau Trump derjenige sein, der mit seinem “America first” (allem voran Amerika) riskiert in die Falle zu gehen. Mit anderen Worten: während der “Wolf” Trump sich auf den abgenagten nordkoreanischen Knochen stürzt, bestückt sich der chinesische “Drache” mit neuen mächtigen Krallen, um in der nächsten Zukunft den “tödlichen Stoß” zu versetzen.


 

_______________________________________________________________________________________________________________________________

 

 

 

 

KATALONIEN

STREIT ZWISCHEN DEN BÜRGERTÜMERN KATALONIENS UND EUROPA-SPANIENS 

 

WER HATTE SCHON IMMER EIN INTERESSE AN SEZESSIONEN?

DIE KAPITALISTEN.

DIE AUSGEBEUTETEN ARBEITER HABEN KEINE HEIMAT UND ALLES INTERESSE DARAN, SICH ZU VEREINIGEN.

 

 

DELLUSION – Schauderhafte Szenen: alte Damen werden geschlagen, die Polizei setzt ohne Rücksicht Gummigeschütze und Schlagstöcke auch gegen Frauen und Kinder auf dem Arm ihrer Eltern ein, in alle Richtungen flüchtende Senioren, genau diese Bilder übertrugen die Fernsehsender der ganzen Welt am 1.Oktober während der Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Kataloniens, die von der Regierung in Madrid nicht anerkannt wurde. Viele hatten sich eingebildet, dass in einer “Demokratie” alles möglich sei, man müsse nur abstimmen. Aber die harte Wirklichkeit lehrt uns eines Besseren. Die Marxisten unterstreichen seit langem, dass wir zwar in einer “Demokratie” leben, aber in einer “bürgerlichen Demokratie”, mit anderen Worten in der demokratischen Hülle (oder Verkleidung), durch die die Diktatur der Kapitalisten die Arbeitermassen kontrolliert und führt. Die Ereignisse in Katalonien machen das für jeden deutlich.  Ergebnisse von Volksabstimmungen werden nur anerkannt, wenn sie den Zentralregierungen genehm sind, und die Regierungen sind immer das ausführende Organ des Bürgertums, also der großen Industrie- und Bankkonzerne.

Im kapitalistischen Wettstreit kann es  DAS EUROPÄISCHE GROSSBÜRGERTUM NICHT DULDEN, dass jedes regionale Bürgertum macht was es will und einen eigenen Staat fordert, sonst würden sich die Mitglieder der Europäischen Union langsam aber sicher   auflösen. Demnach haben die Unabhängigkeisbestrebungen Kataloniens heute, aber auch im Baskenland gestern, oder jene der Lombardei und Südtirols in Italien in der Vergangenheit, wie auch irgendwelche anderen absolut keine Chance konkret zu werden. Die Unternehmer dieser Regionen wissen das nur zu gut. Sie wissen aber auch, dass die Eroberung eines Status als “autonome Region”, indem man die Bevölkerung in Richtung Unabhängigkeit nötigt, im bürgerlichen Spiel ein realistisches Ziel ist, und dies optimale steuerliche Einnahmen und Profite für die Unternehmen mit sich bringt.

IN BEZUG AUF DEN FALL “UNABHÄNIGKEIT KATALONIENS”, handelt es sich bei der Forderung nach Souveränität um eine historische Angelegenheit, und die ist bisher immer ignoriert worden. Der starke Kontrast, den wir heute erleben, beginnt eigentlich schon im September 2012, als Nachwirkung der großen Krise, die 2008 begann. Der damalige Präsident Kataloniens, Artur Mas forderte von der Zentralregierung Rajoy eine größere “Steuerautonomie”, die dann allerdings verweigert wurde (was im Baskenland allerdings funktioniert hatte). Emmanuel Dalle Mulle, Forscher am Graduate Institute of International and Development Studies in Genf definiert diese regionalen Forderungen, wie z.B. im Baskenland oder Katalonien usw. als “den Nationalismus der reichen Regionen”, also jener Regionen, die ihr Standardniveau hoch halten wollen. Offensichtlich betrifft die verlangte “Steuerautonomie” nur die Unternehmen, sicherlich nicht die Arbeiter.

ANGESICHTS DER EINDEUTIGEN ABLEHNUNG DER REGIERUNG RAJOY bezüglich der größeren Steuerautonomie, beginnt von Seiten der katalanischen Medien und Politiker eine intensive und insistente Kampagne für “die Unabhängigkeit Kataloniens”, durch die man die Bevölkerung manipuliert und dazu drängt, für dieses Ziel zu kämpfen. Im Streit mit der Regierung kann das katalonische Bürgertum die starke Unzufriedenheit der Bevölkerung schüren und ausnutzen, die wiederum durch die von der EU veranlassten schwerwiegenden Verschlechterungen der Situation spanischer Arbeiter ausgelöst wurde, denn schon 2011 gab es deswegen bedeutende Protestkundgebungen in Madrid. So wie momentan im Fall “Unabhängigkeit für Katalonien”, (und auch für Palästina oder Kurdistan) wird die Bevölkerung in dem (schmutzigen) Streit unter Bürgertümern dazu gedrängt, sich für eine Forderung stark zu machen, aber der eigentliche Zweck ist ein ganz anderer. Ein Paradebeispiel ist der vorangegangene Fall “Baskenland”: man forderte “die Souveränität”, aber eigentlich wollte man mehr Geld raussuchenden. Wurde das erreicht, ließ man die ganze Sache abflauen.

IN DIESEM SCHMUTZIGEN SPIEL DES BÜRGERTUMS werden Personen zu Hunderten und Tausenden eingesetzt und  ohne jeden Skrupel geopfert. Und so kommt es zu den Fernsehbeiträgen über blutende alte Damen, die stolz dafür kämpfen über die Unabhängigkeit “ihres Kataloniens” abstimmen zu können. Sie wurden vorher von Fernsehen und Politikern angeheizt und besessen gemacht. Sie wurden davon überzeugt, dass dies allen Vorteile bringen würde. In Wirklichkeit wird für die Arbeiter, für die Rentner und für die Jugend alles beim Alten bleiben, wenn nicht sogar schlechter werden, wie es schon in unzähligen analogen Fällen passiert ist. Mit den Interessen der Arbeiter haben diese Instanzen immer absolut nichts zu tun. Im Gegenteil: Normalerweise sind es eben die manipulierten Arbeiter, die in diesen Situationen den Kürzeren ziehen: sie haben gekämpft, werden besiegt, sind am Ende geschwächt und entzweit (in “pro” und “contra” Lager). Die reichen Bankleute und Industriellen hingegen, die sich hinter den Zeitungen, den Fernsehsendern und den Politikern verstecken, füllen sich auf diese Weise ihre Taschen mit einem Haufen Geld.

WIE DIE “KATALONIEN”-SCHLACHT WEITERGEHT hängt nun von den Verhandlungen und der Mediation zwischen Brüssel und Barcelona ab, also zwischen dem europäischen und dem katalonischen Bürgertum. Mit anderen Worten werden die katalonischen Industriellen entscheiden müssen, ob sie sich mit dem zufrieden geben, was die Regierung Rajoy und Europa ihnen anbieten werden und dann mittels ihre Medien und Politiker das Vorhaben “Unabhängigkeit” fallen lassen, oder ob sie weiter Druck ausüben und die Bevölkerung manipulieren und zum Protest anstacheln werden, und junge  sowie alte Leute und die Arbeiter losschicken sich schlagen zu lassen. In diesen Verhandlungen unter den Bürgertümern wird der Ton auf beiden Seiten dermaßen angeheizt, dass es sogar bedrohlich und katastrophal klingt. Hier handelt es sich fast immer um eine Taktik um den Gegner einzuschüchtern und so viel wie möglich herauszuschlagen. Wir werden jedenfalls erleben, was tatsächlich passieren wird, und wie die ganze Sache ausgeht. Wir verfolgen alles mit größtem Interesse.      

VERSTEHEN, VERTIEFEN: Das ist eine unabdingbare Notwendigkeit, wenn man sich nicht von den verhassten Interessen und Manipulationen der Kapitalisten einwickeln lassen, und sich auf die Seite der Zukunft stellen will. Auf die Seite der Arbeiter und für deren Zukunft zu kämpfen.

DIE JUGEND UND DIE WACHSENDE WAHLMÜDIGKEIT IN EUROPA

 

RECHTS ODER LINKS SAGEN UNS IMMER WENIGER.

DIE ZEIT DER IDEOLOGIEN UND DER PARTEITREUE SIND VORBEI

 

 

 

 

Die alten politischen Überzeugungen bröckeln, unter den Arbeitermassen im Allgemeinen und unter den jungen Leuten im Besonderen.

In Europa denken immer mehr junge Leute, dass zwischen den etablierten Parteien links, rechts oder in der Mitte absolut kein Unterschied besteht. Enttäuschung macht sich schleichend aber unaufhaltsam breit.

Eine Reaktion auf die alltäglichen harten Fakten. Die Regierungsparteien jedweder politischen Ausrichtung verfolgen ohne Zögern immer die gleiche Politik, die die Arbeits- und Lebensbedingungen der Jugend und der Arbeiter verschlechtert.

Die alten Versprechungen von Wohlstand, einer besseren Zukunft und sozialer Absicherung werden nicht mehr garantiert und de Dauerregen neuer europäischer Verordnungen zermürbt das Vertrauen in die Institutionen. Die führende Klasse wird für alles Schlechte verantwortlich gemacht und folglich löst sich das ideologische Zugehörigkeitsgefühl auf, es verschwindet.

Die Welt verändert sich. Folge davon ist, dass die alten Ideologien nicht mehr greifen. 

 

 

 

Statistische Erhebungen ergeben, dass ein erheblicher Teil der jungen Menschen der Meinung sei, die Stimmabgabe bei Wahlen bringe gar nichts. Andere gingen nicht wählen und warteten darauf, dass ein politisches Angebot gemacht wird, das ihren Bedürfnissen tatsächlich entspricht. Ein weiterer Teil – die Gebildeten mit Abitur oder Hochschulabschluss (berichten die Umfragen) – hielten sich für konstruktiv und verfolgten die Politik in der Hoffnung auf Verbesserung.

In diesem besonderen Augenblick mit starker Einwanderung sind es die Verteidigung der Werte, die Heimatverbundenheit und ein gewisses Misstrauen gegenüber der Immigration, die unter den Massen und auch unter den jungen Europäern den Ton angeben.

Die bürgerlichen Medien nutzen diese außergewöhnliche Situation, um die Furche der kulturellen und sozialen Unterschiede zwischen der ansässigen und der neu ins Land kommenden Bevölkerung zu vertiefen, mit dem Ziel die Lage auszunutzen und eine Spaltung herbeizuführen um von den wahren Problemen abzulenken, die die Arbeiter und jungen Menschen, die den stetigen Angriffen der Bosse ausgesetzt sind, haben.

Die führende Klasse prüft offensichtlich sämtliche Wege um die Enttäuschung einzudämmen und die Jugend für ihre Politik einzunehmen. Abgesehen davon, dass das Thema Einwanderung auf alle nur denkbaren Arten diskutiert wird, kandidieren alle Parteien, aber vor allem die aufbegehrenden populistischen Parteien in ganz Europa junge, neue Gesichter, die die Sprache der jungen Generationen sprechen und dadurch versuchen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Aber sie müssen sich mit einem Widerspruch messen, der nur schwer zu überwinden ist, und zwar können sie nicht erwarten die jungen Leute für sich einzunehmen, solange das Unternehmertum mittels der Regierungen deren Lebensbedingungen mit befristeten Arbeitsverträgen, nicht abgesicherten Arbeitsplätzen und niedrigen Löhnen verschlechtert.  

 

Wir Marxisten sehen im Parlament nur ein Werkzeug, das nur und exklusiv zu Gunsten der Interessen der dominierenden bürgerlichen Klasse Gesetze erlässt, und wir gehen davon aus, dass sich das Phänomen Enttäuschung-Wahlmüdigkeit weiter ausbreiten wird, trotz aller Tricks, die die dominante Klasse anwenden wird. Keiner wird die brutale Wirklichkeit auf Dauer verheimlichen können. Parlamentarischer Opportunismus reicht sicherlich nicht aus um die wachsende soziale Unsicherheit der jungen Massen einzudämmen.  


 

____________________________________________________________________________________________________________________________

 

 

 

 

LULAS BRASILIEN

  

EINIGE POPULISTISCHE  (UND OPPORTUNISTISCHE) PRÄSIDENTEN SÜDAMERIKAS WERDEN LEICHTFERTIG ALS “SOZIALISTEN” ETIKETTIERT

 

 

DIE ROLLE DES OPPORTUNISMUS

 

Klassenzusamenarbeit, die Verleugnung der Diktatur des Proletariats, der Verzicht auf revolutionäre Aktionen, die Unterwürfigkeit gegenüber der bürgerlichen Legalität, Mangel an Vertrauen in das Proletariat, Vertrauen in das Bürgertum …”

                                             (Lenin – “Opportunismus und das Scheitern der 2. Internationale”)

 

 

DieDie Ereignisse um Lula in Brasilien kann man getrost als den klassischen Weg einer populistischen Partei bezeichnen. Das Schicksal dieser Organisationen ist, dass sie mit den Protesten des Volkes aufsteigen und, sobald sie an der Macht sind, dem reichen Unternehmerbürgertum dienen. Die historischen Beispiele wiederholen sich so oft, dass es fast schon langweilt. Angefangen bei den russischen Menschewisten, weiter über die deutschen Sozialdemokraten, bis hin zu unserer Zeit mit dem Argentinier Peron, dem Chilenen Allende, dem Polen Walesa, dem Griechen Syriza, den Italienern von Rifondazione Comunista, um weiterzumachen mit den Venezuelanern Chàves und Maduro und so weiter und so fort (wer weiß, wie viele noch kommen werden). Was all diese Persönlichkeiten oder Parteien gemein haben (abgesehen von Walesa) ist, dass sie sich als “Sozialisten” bezeichneten und so tun, als ob sie sich “auf dem Weg zum Sozialismus” befänden. In Wirklichkeit handelt es sich um Organisationen oder Leader, die die Unzufriedenheit der Bevölkerung ausnutzen, die durch das starke Ausbeuten seitens der Unternehmer und die dem System innewohnenden enormen Widersprüche verursacht wurde, um Stimmen und Zustimmung zu gewinnen, an die Regierung zu kommen und dann genau das Gegenteil von dem zu tun, was sie so lange versprochen hatten. Ein Klassiker. 

Das Parlament ist ein zuverlässiges bürgerliches Werkzeug, mit dem es die proletarischen Massen von der einzig möglichen Aktion ablenkt, die ihnen ein konkretes positives Resultat gegen den Unternehmer liefern kann: DER KAMPF. Die Wahlen zählen überhaupt nicht, sie sind eine Illusion, DER KAMPF ist das Mittel, ist konkret, das war schon immer so. 

   ( Lula – Chàvez – Castro)
( Lula – Chàvez – Castro)

Lula (Luis Inàcio da Silva), ehemaliger Metallmechaniker und Gewerkschaftsführer, Mitgründer und Vorstandsmitglied der PT (Partido dos trabalhadores) (er ließ sich in der Öffentlichkeit mit Castro und Chavez sehen), hatte 2002 mit seinem “Hambre cero” (Null Hunger) eine Wahlkampagne angeheizt und explosive Forderungen gestellt: - Agrarreform, Rentenreform, Steuerreform, Lohnerhöhungen, Bekämpfung der Korruption, Bildung – allen zu Gute kommendes Gesundheits- und soziales Vorsorgesystem, Wiederaufnahme des Mercusor Projekts als Entgegnung auf das US amerikanische Projekt Alca und Neuverhandlung der brasilianischen Staatsverschuldung.                                                                                                

Mit diesen ehrenwerten Slogan ist es ihm gelungen, die Wahlen zu gewinnen.  

Aber sofort nach den Wahlen hat sich das Blatt radikal gewendet. Allein wie er seine Regierung bildet ist eine Vorwarnung zu dem, wie es dann wohl politisch weitergehen wird: Josè Alencar wird stellvertretender Regierungschef, ein Großunternehmer der Textilindustrie der Liberalen Partei; der Sozialdemokrat Furlan, Antagonist Lulas während des Wahlkampfs, bekommt das Industrieministerium; ins Wirtschaftsministerium zieht der ultraliberale Palocci; das Landwirtschaftsministerium geht an den reaktionären Großgrundbesitzer Rodriguez; die Leitung der Zentralbank an H. Mairelles, der schon Vorsitzender der BankBoston ist, die sich an der Spekulation mit der brasilianischen Staatsverschuldung bereichert hatte; und zu guter Letzt, typisch um sich den Anschein einer Arbeiterregierung zu geben, stellt er den Trotzkisten M.S. Rossetto der PT (Lulas Partei) an die Spitze des Ministeriums für Arbeit und Rente.

Es folgt die Umsetzung seiner Politik. …  Wie es bei den populistischen Parteien Gang und Gebe ist,  will auch Lula anfangs demonstrieren, dass er seine Wahlversprechen einhält und man auf dem richtigen Weg ist, und erhöht den Mindestlohn von 200 auf 240 Real, eine Pseudomaßnahme wenn man bedenkt, dass die Inflationsrate 2002 bei 17% lag. Gleich danach (wie nach Drehbuch) folgt allerdings (wie immer) die Phase, in der es unmöglich wird die versprochenen Verbesserungen voranzutreiben, mit der Entschuldigung, dass das Land momentan enorme Probleme habe. Tatsache ist, dass die weitere Politik für die Arbeiter eine Katastrophe ist. Schauen iwr uns das einmal genauer an: Den Versprechen zufolge, sollte 2003 Grund an 60.000 Familien verteilt werden (die Bauern hatten Land für 180.000 Familien gefordert), allerdings bekommen am Ende nur 15.000 Grundbesitz. In der Zwischenzeit lässt der reaktionäre Großgrundbesitzer Rodriguez, Agrarminister, Tausende Bauern festnehmen, die Ländereien besetzt hatten und deckt die paramilitärischen Trupps der Großgrundbesitzer, die die Besetzer umbringen (50 Tote und Hunderte von Verletzten im Jahr 2003), all dies in einem Land, wo 10% der Großgrundbesitzer ’80% der (oft unbewirtschafteten) Ländereien besitzt, und 4 Millionen Bauern absolut garnichts besitzen.  Von den für die Landwirtschaft bereitgestellten Geldern werden nur 25% tatsächlich ausgeschüttet, der Rest wird ausgegeben um den  Schuldentilgungszahlungen an den IWF (Internationale Währungsfonds) nachzukommen, für eben die Staatsverschuldung, von der Lula im Wahlkampf selbst  gesagt hatte, er wolle darüber neu verhandeln (wovon jetzt keine Rede mehr ist). 2003 sinkt die Beschäftigung säte um 10% und das Mindestalter um in Rente zu gehen wird angehoben, während die automatische Anpassung der Renten an die Löhne aufgehoben wird. Auch das Gesundheitswesen, der Bildungssektor und das “Hambre Cero” Programm erfahren starke Kürzungen um den Banken die Staatsschulden abzuzahlen. In der Zwischenzeit wird den Unternehmern allerdings ein außergewöhnliches Geschenk gemacht: 150 Millionen Re (40 Milliarden Euro) an Steuerhinterziehung werden erlassen. Eine politische Kehrtwende, die den  Präsidenten der Industriellen von Sao Paolo (der Lulas Aufstieg während des Wahlkampfs stark behinderte) zu folgender Äußerung verleitete: “Lula ist keine Gefahr, sondern eine Lösung!” Also gibt es wieder Streiks und die Kämpfe sind härter denn je. 

Das ist Opportunismus, das ist Populismus.

(Reuters)
(Reuters)

Wie schon vor Lulas Zeit und dann während seiner Regierung, haben die Arbeiter Brasiliens mit ihren erbitterten Streiks nie aufgehört zu kämpfen, bis zum hier und heute, da ihre Kämpfe die Zeitungen und Nachrichtensendungen füllen. Die Nutzen, die die Arbeiterklasse erhalten hat, sind, das liegt klar auf der Hand, sicher nicht dank der Politik des ehemaligen Arbeiters und heutigen Präsidenten, wie einige Zeitungen glauben machen wollen, entstanden, sondern das konstante Opfer der ausgebeuteten Massen, die die Nutzen mit ihren Schlachten errungen haben, wie es ohne Ausnahme in der ganzen Welt geschieht.

Auch hier eine Lehre, eine Bestätigung: in der Politik hilft Oberflächlichkeit nicht zu verstehen, nur die harte Arbeit des Nachforschens und Hinterfragens bringt überzeugende Resultate

DIE BÜRGERLICHEN ARBEITERPARTEIEN

 

DER EINFLUSS DER BÜRGERLICHEN POLITIK

AUF DAS PROLETARIAT

 ODER BESSER: OPPORTUNISMUS

 

1922, SPD Parteispitze: Pfannkuch, Bernstein, Kautsky,  seine Frau und ein Begleiter
1922, SPD Parteispitze: Pfannkuch, Bernstein, Kautsky, seine Frau und ein Begleiter

 

 

“Opportunismus besteht darin, die grundlegenden Bedürfnisse der Massen den vorübergehenden Interessen einer kleinen Minderheit von Arbeitern zu opfern, oder, mit anderen Worten, in der Allianz zwischen einem Teil der Arbeiter und dem Bürgertum gegen die Masse des Proletariats”

                                                                                            Lenin, “Der Zusammenbruch der 2. Internationale”

 

 

 

Wir haben bis ins Detail beobachtet, wie die bürgerlichen Arbeiterparteien des Brasilianers Lula und die Venezolaner Chàvez und Maduro sich mit dem Label “Sozialist” schmücken, den Fakten nach allerdings im Dienst des Bürgertums stehen.

Es gelingt ihnen, als “progressive Sozialisten” durchzugehen, weil sie aus der Unterschicht stammen und darauf vertrauen, dass die Massen eigentlich garnichts wissen, was Sozialismus wirklich ist. In Wirklichkeit ist es die Funktion der Parteispitzen dieser bürgerlichen Arbeiterparteien, die bürgerlichen Ideen als “Sozialismus” oder “Kommunismus” getarnt unter dem Proletariat zu verbreiten.

Das bürgerliche Unternehmertum hat starkes Interesse daran, sich dieses fiktiven “praktischen Sozialismus” zu bedienen, und zwar mittels seiner Überzeugungswerkzeuge wie z.B. der Medien, also Zeitungen und Fernsehen, aber nicht nur, sondern auch mittels  der Wirtschaftsexperten und Politiker usw. Auf diese Weise isolieren sie die wahren Sozialisten und Kommunisten, drängen sie ins Abseits und bringen sie in Misskredit.

Natürlich passt sich die opportunistische Politik der bürgerlichen Arbeiterparteien, je nach der Lage, in welcher sie agieren, der bürgerlichen Politik ihres Umfeldes an. In Deutschland vertritt zum Beispiel die SPD, in Großbritannien die Labourpartei, in Frankreich die Sozialisten die Interessen des europäischen Großkapitals, der multinationalen Konzerne. In den aufstrebenden Ländern Südamerikas, ein weiteres Beispiel, vertreten sie die Interessen des weit verbreiteten Kleinbürgertums und der neugegründeten großen Gruppen. In China, aber auch in der damaligen Sowjetunion vertritt die opportunistische Partei die Interessen des staatlichen Großkapitals.

Es liegt in der Natur der bürgerlichen Arbeiterparteien, dass sie den Arbeitermassen keine großartigen kommunistischen Theorien präsentieren, es reicht aus, sich mit Unterstützung der einflussreichen Presse und den Fernsehunternehmen als “sozialistische Arbeiter” oder als “revolutionär und progressiv” zu definieren, und ständig Versprechungen, Hoffnungen und Illusionen eines besseren Lebens in Aussicht zu stellen, damit die Arbeiter ihnen glauben. Das Bürgertum kümmert sich derweil darum, die opportunistischen Thesen immer wieder zu bestätigen.

Aber was bewegt die Arbeiter oder die sogenannten “sozialistischen” Arbeiterorganisationen die Interessen der eigenen Klasse, also der ausgebeuteten Massen, zu missachten und ins gegnerische Lager des Bürgertums überzulaufen?

 

 

 

“… die politischen Institutionen des heutigen Kapitalismus – die Presse, das Parlament, die Vereinigungen, die Kongresse usw. – schaffen für die reformorientierten und patriotischen Angestellten und Arbeiter, die respektvoll und unterwürfig sind, politische Almosen und Privilegien, die wirtschaftlichen  Almosen und Privilegien entsprechen. Einträgliche und ruhige niedrigere Posten in einem Ministerium und im Ausschuss der Kriegsindustrie, im  Parlament und seinen zahlreichen Kommissionen, in den Redaktionen der ‘soliden’ legalen Zeitungen oder den Verwaltungen der Arbeitergewerkschaften, die nicht minder solide und ‘dem Bürgertum hörig’ sind: das ist es, womit das imperialistische Bürgertum die Vertreter und Jünger der bürgerlichen Arbeiterparteien anzieht und  belohnt.

Der Mechanismus der politischen Demokratie drängt in die gleiche Richtung. In unserem Jahrhundert kann man  [das Bürgertum AdR.] auf Wahlen nicht verzichten, kann man nicht mehr ohne die Massen zu berücksichtigen agieren; in der Zeit der Presse und des Parlamentarismus ist es unmöglich, die Massen ohne ein breitgefächertes, methodisch angewandtes System für sich einzunehmen. Ein System, das solide ausgestattet ist mit Schmeicheleien, Lügen, Betrügereien, populären und gerade modernen Wortspielereien, mit  – von rechts wie links gemachten – Versprechungen bezüglich jeder Art von Reform und jeder Art von Nutzen für die Arbeiter. Und all dies, damit sie auf den revolutionären Kampf zum Sturz des Bürgertums verzichten”

Lenin, “Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus” 1916

 

 

Wir können sehen, dass seitdem Lenin diese Sätze schrieb sich bis heute absolut nichts  geändert hat. Wer, wie wir, seit mehreren Generationen Erfahrung mit Gewerkschaftskämpfen und der Sozialpolitik gemacht hat, kann nicht umhin diese Wirklichkeit anzuerkennen.

Aber die bürgerlichen Arbeiterorganisationen sind nicht nur links, sie können auch  rechte Züge annehmen, fremdenfeindlich und rassistisch argumentieren. Hier verlieren Arbeitergruppen und Proletarier die Übersicht und sehen in einem Arbeiter der Immigrant ist, oder aus einer anderen Region stammt, einen Konkurrenten oder Feind und nicht einen Klassengenossen, der wie sie ausgebeutet wird und mit dem es heißt gemeinsam dem ausbeutenden Boss die Stirn zu bieten. Auch hier dient die von diesen Parteien verbreitete  bürgerliche Ideologie dazu, die Arbeiterfront zu spalten, auf keinen Fall um sie zu einigen.

Opportunismus: unterschiedliche Dankweisen, unterschiedliche Organisationen, aber die gleiche Eigenschaft, die sie vereint: durch sie hält das reiche Bürgertum Einzug in die proletarischen Massen und führt sie gegen ihre eigenen Interessen


 

___________________________________________________________________________________________________________________________

 

 

 

 

100jähriges JUBILÄUM der RUSSISCHEN REVOLUTION

 

DIE ÜBERGANGSPHASE

DIE REVOLUTION IN EINEM LAND KANN NUR 

“DER BEGINN DER REVOLUTION” SEIN

 

 

 

Marx: “Zwischen der kapitalistischen und der sozialistischen Gesellschaft gibt es einen Zeitraum der revolutionären Umgestaltung der einen in die andere. Dieser entspricht auch einer politischen Übergangsphase, während derer der Staat nichts anderes sein kann, als die revolutionäre Diktatur des Proletariats”.

                                                                             (Marx: “Kritik am Gothaer Programm”)

 

 

Regierung des revolutionären Proletariats bedeutet, dass die produzierenden Arbeiter and der Macht und die Fabriken leiten. Die Bürgerlichen werden der Fabriken enteignet. Marx definierte die Übergangsphase, die auf die Revolution folgt, wissenschaftlich als “Diktatur des Proletariats”, ein äußerst korrektes Konzept angesichts der Tatsache, dass die Arbeiter an der Spitze der Revolution den Widerstand der erbosten bürgerlichen Minderheit brechen müssen, die die Macht unbedingt wieder an sich reißen will. 

Diese post-revolutionäre Situation, in der die Arbeiter an der Macht sind, ist allerdings noch kein Sozialismus, d.h. die neu organisierte Gesellschaft in der der Grundsatz “von jedem nach seinen Fähigkeiten, für jeden nach seinen Bedürfnissen” herrscht, sondern es ist noch eine kapitalistische Gesellschaft. Ganz genau eben eine “Übergangsphase”.

 

 

Lenin 1921, 4 Jahre nach der Revolution:

«Der Ausdruck ‘sozialistische Sowjetrepublik’ bedeutet die Entscheidung der Sowjetmacht den Übergang zum Sozialismus durchzuführen, er bedeutet allerdings nicht anzuerkennen, dass das aktuell herrschende Wirtschaftssystem sozialistisch ist.»

                                                                               

  Lenin in “Über Naturalabgaben”, 1921

 

 

 

Die revolutionäre Übergangsphase vom Kapitalismus zum Sozialismus ist kein von den Arbeitern oder den Revolutionären erfundenes Konzept, sondern eine objektive Phase, eine unvermeidbare Notwendigkeit, der keiner entfliehen kann, da der von den revolutionären Arbeitern eingenommene Staat wesentlicher Bestandteil eines kapitalistischen Weltmarktes ist. Um funktionieren zu können,  braucht ein eroberter revolutionärer Marktbereich Rohmaterialien, Produkte, Komponente und Ersatzteile für die Fabriken, alle dies von der gesamten kapitalistischen Welt. Ohne diese Elemente würde die Arbeiterrevolution realistisch gesehen sofort zusammenbrechen.

Ist der bürgerliche Tauschhandel für das Funktionieren der kapitalistischen Wirtschaft unerlässlich, ist er (natürlich nur als Übergangsphase akzeptabel) genauso notwendig für den revolutionären Proletarierstaat. Es für möglich zu erachten ,dies vermeiden zu können, wäre pure Utopie.

Allerdings ist es klar, dass es nicht das Ziel der Revolution sein kann, diese Phase des Übergangs zu verewigen, sondern eine überlegene sozialistische Gesellschaftsform zu erreichen, mit der der Kapitalismus und all seine furchtbaren Widersprüche überwunden werden. Das ist offenischtlich nur möglich,  wenn der eroberte revolutionäre Markt so weit expandiert, so groß wird, dass er in der Produktion der Produkte selbständig ist und Abhängigkeit von anderen bürgerlichen Ökonomien nicht mehr exisitert. In dieser neuen Situation, und nur dann, wenn eben das Kauf-Verkauf-System verschwinden und alles aufgrund der neuen sozialen Organisation der sozialistischen Gesellschaft  “von jedem nach seinen Fähigkeiten, für jeden nach seinen Bedürfnissen” organisiert werden, d.h. die Gesellschaft ewigen Wohlstands; so wird der lang ersehnte historische Wandel Wirklichkeit werden.

Aus dieser Perspektive resultiert unweigerlich, dass einer Revolution weitere Revolutionen folgen müssen, die notwendig sind um dieses grundlegende Ausweiten zu ermöglichen und die Vereinigung revolutionärer Ökonomien zu erlauben.

Solange dies nicht geschieht, bleibt der Sozialismus lediglich ein Projekt, ein Traum.

Die Übergangsphase kann also nichts anderes bedeuten, als ein Ausharren der Revolutionäre bis weitere Revolutionen folgen.  

Die Revolution in einem Land ist also nur “der Beginn der Relvolution” und nicht der  unmögliche “Sozialismus in nur einem Land” nach stalinistisch/ maoistischer  Prägung oder alla Castro, wo alles noch kapitalistisch funktioniert.

100jähriges JUBILÄUM der RUSSISCHEN REVOLUTION

 

“Zehn Tage, die die Welt erschütterten“

 

EIN ERLEUCHTENDES BUCH DES ZEITZEUGEN DER OKTOBERREVOLUTION, OBJEKTIV BESCHRIEBEN VON DEM AMERIKANISCHEN JOURNALISTEN JOHN REED.

  

 ________________________________________________________________

Dieses Buch ist es wert gelesen zu werden.

 

Zum Zeitpunkt der Revolution war John Reed ein keineswegs kommunistischer Journalist, der es liebte, die Situationen so realistisch wie möglich zu beschreiben, so wie sie geschehen sind, und dabei so objektiv wie möglich zu bleiben. Schon bei dem mexikanischen Bauernaufstand, der von Pancho Villa angeführt wurde, war er persönlich vor Ort und  beschrieb, wie er sie erlebte, bis ins kleinste Detail. Dann eilte er aus den Vereinigten Staaten nach Russland, um die bolschewischtische Revolution zu erzählen. Ein außergewöhnliches und historisch rares Dokument.

______________________________________________________________________________________________________

 

 

Die Situation in Russland ist revolutionär und John Reed ist bereit eine Reportage zu verfassen.

Die Armee und die von den Bolschewisten geführte bewaffnete Bevölkerung kämpfen um die Eroberung von Sankt  Petersburg.

John Reed wohnt diesem historischen Moment bei, er geht von der bolschewistischen Front über zu den feindlichen Menschewisten und umgekehrt um Eindrücke, Gemütszustände und Reden auf beiden Seiten zu sammeln.

Hieraus gehen zwei völlig verschiedene Welten hervor, wenn auch durch den gewaltträchtigen Bürgerkrieg verbunden.

Eine, die bolschewistische populär-proletarische, verfolgt das heldenhafte Ziel den Sozialismus zu erreichen, mit all den Hoffnungen, dem Vertrauen, aber auch den Ängsten und Spannungen, die damit verbunden sind. 

Mit Stolz fühlen sie sich Teil eines außerordentlichen Ereignisses, das nicht ortsgebunden ist, sondern internationale Ausmaße hat, sie fühlen sich als Teil der internationalen Revolution. Zum Teil spürt man förmlich den Enthusiasmus der Protagonisten dieses außerordentlichen Geschehnisses.

Die andere ist die gegenrevolutionäre menschewistische Front. Voller Angst vor der drohenden Niederlage, auf die Generäle oder wer weiß wen sonst hoffend, dass sie aus dieser hoffnungslosen Lage befreien. Man atmet, man spürt die Wut, den Groll, die Beklemmung. Man hofft, indem man die Bolschewisten und insbesondere ihren Anführer Lenin diffamiert, könne man die Arbeiter dazu bringen, die revolutionäre Front zu verlassen und zu ihnen überzulaufen.

Die Bolschewisten, und vor allem Lenin werden als “deutsche Agenten oder Spitzel” betitelt, die, est einmal an die Macht gekommen, Russland ins Chaos stürzen und in den Dienst des Feindes stellen würden. Lenin wird des Hochverrats beschuldigt, aber er weigert sich beim Prozess zu erscheinen.

Die Seiten beschreiben die anschließenden Diskussionen auf lebendige Weise: das Vertrauen auf die Zukunft seitens der Arbeiter und jungen Soldaten der bolschewistischen Front, die die Lügen der Feinde einfach ignorieren, auf der anderen Seite die  ständig weitergehende Verleumdung.

 

Auf der einen Seite wird die ganze Aufmerksamkeit auf den Aufbau einer besseren Gesellschaft gerichtet, auf der anderen dagegen nur Beleidigungen mit denen man versucht, die tatsächlichen Intentionen der Bolschewiken zu verdecken und zu deformieren.

Beim Überfliegen des Buches macht sich die Wahrnehmung breit, die starken Gefühlswallungen, die in den verschiedenen Situationen sowohl auf der einen als auf der anderen Seite gelebt wurden, regelrecht mitzuerleben.

Der Bürgerkrieg, die Kämpfe, sind das Kollorarium dieser Explosion von Gefühlen, Bewertungen, Debatten, Diskussionen, Kontroversen.

 

Es könnte garnicht anders sein bei einem politischen Ereignis, das der Geschichte für immer sein Siegel aufdrückte. 


 

______________________________________________________________________________________________________________________

 

 

 

 

100jähriges JUBILÄUM der RUSSISCHEN REVOLUTION

 

Fixpunkte der marxistischen Wissenschaft

Wir präsentieren dem Leser einen Artikel aus den 

“Theorie und Praxis des Marxismus” Heften, 1996 herausgegeben von “Lotta Comunista”.

 

 

DIE OKTOBERREVOLUTION (erster Teil)

 

 

 

(…) Die Oktoberrevolution war keineswegs der Versuch, eine unmögliche sozialistische Gesellschaft im zurückgebliebensten Land des europäischen Kontinents aufzubauen. Es war der Anfang einer weltweiten Revolution, die nur hätte gewinnen können und müssen, indem sie das deutsche Herz Europas erstürmte. Der Stalinismus und der “Sozialismus” in Russland sind insofern Ausgeburten der deutschen Niederlage von 1919, nicht vom russischen Sieg 1917.

Die bolschewistische Strategie vor 1917 machte es dem russischen Proletariat zur Aufgabe, mit Hilfe der Bürger jene bürgerliche Revolution gegen die Autokratie des Zaren zu Ende zu bringen, die das russische Bürgertum nicht wagte und nicht die Kraft hatte durchzuführen. Das neue Ziel der proletarischen Revolution kam durch den ersten Weltkrieg auf die Tagesordnung, nachdem sie im Februar 1917 schon das semi-feudale Regime des Zaren fortgerissen hatte.

Und Lenin, der in dem berühmten von den Deutschen gelieferten plombierten Zug aus der Schweiz zurückgekehrt war, kämpfte innerhalb der bolschewistischen Partei mit aller Kraft dafür sie davon zu überzeugen, dass es notwendig war den Plan zu ändern. Das russische Proletariat musste die Macht ergreifen, nicht weil der Krieg das Einführen des Sozialismus in einem Agrarstaat möglich gemacht hatte, sondern weil die Revolution in Deutschland vor der Tür stand.

 Der Menschewist Suchanov, ein Protagonist zweiten Ranges aber aufmerksamer Chronist der Oktoberrevolution, erinnerte sich folgendermaßen an die erste Rede Lenins in dem finnischen Bahnhof, wo er mit dem Zug angekommen war: 

 (Lenin spricht vom Zug)
(Lenin spricht vom Zug)

“Liebe Genossen, Soldaten, Matrosen und Arbeiter!  Ich bin glücklich mit euch die siegreiche russische Revolution zu begrüßen, mit euch die Vorhut des proletarischen Weltheeres zu begrüßen … Der räuberische imperialistische Krieg ist der Beginn eines Bürgerkriegs in ganz Europa … Die Stunde, in der die Völker dem Aufruf unseres Genossen Karl Liebknecht folgen und die Waffen gegen ihre kapitalistischen Ausbeuter erheben werden, ist nicht mehr weit … Der Stern der weltweiten sozialistischen Revolution ist schon aufgegangen … Deutschland ist schon ganz in Aufruhr … Wenn nicht heute, dann morgen, an jedem kommenden Tag kann der ganze europäische Imperialismus zusammenbrechen. Die russische Revolution, die ihr vollbracht habt, hat die Voraussetzungen geschaffen und eine neue Epoche eingeleitet. Hoch lebe die sozialistische Weltrevolution!” (“Tagebuch der russischen Revolution”. Piper).

Die offiziellen Dokumente sind genauso explizit. In den zehn Aprilthesen, mit denen Lenin der  bolschewistischen Partei die Notwendigkeit einer Änderung der Strategie, des Programms und sogar des Namens klar machte, steht unter Punkt 8: “Als sofortige Aufgabe, nicht “das Einführen” des Sozialismus, sondern im Moment nur Übergang zur Kontrolle der gesellschaftlichen Produktion und Verteilen der Produkte seitens des Sowjets der Arbeitervertreter”.  Und Punkt 10: “Wiedergeburt der Internationalen. Initiative ergreifen um eine revolutionäre Internationale gegen die Sozialchauvinisten und das “Zentrum” zu schaffen (“Oktoberrevolution”, Newton Compton).

Angesichts dessen, was sie nicht sein wollte (“das Einführen” des Sozialismus in Russland)   und der Tatsache, dass die Niederlage in Deutschland es für sie verhindert hatte “der Anfang der Weltrevolution” zu sein, kann man Lenins Urteil über die Oktoberereignisse, die er vier Jahre später äußerte, besser verstehen: “… zum ersten Mal nach Hunderttausenden von Jahren, wurde das Versprechen, auf den Krieg unter den Sklavenhaltern mit der Revolution der Sklaven gegen alle Sklavenhalter “zu antworten”, wirklich gehalten, trotz aller Schwierigkeiten. Wir haben dieses Werk begonnen. Wann, bis zu welchem präzisen Zeitpunkt, werden die Proletarier ihn zu Ende führen? Und welcher Nation werden jene, die sie zu Ende führen werden, angehören? Ist dies nicht die grundlegende Frage? Wesentlich ist die Tatsache, dass das Eis gebrochen, der Weg bereitet und vorgezeichnet ist”  (übersetzt aus: “Per il quarto anniversario della rivoluzione’ 1921” Opere complete, Band 33).

Die grundlegende Bedeutung der Oktoberrevolution ist genau diese. Ihr Sieg hat nicht nur ein für allemal bewiesen, dass man noch siegreich sein kann, ihr Sieg hat auch eine sehr reiche Erfahrung hinterlassen, Ausgangsbasis um zu Ende zu führen, was Lenins Partei nicht gewährt war abzuschließen.

 

KURZE GESCHICHTE DER REVOLUTION

Im Februar 1917 führten dreieinhalb Jahre Krieg, Hunger und ein erneuter militärischer Rückschlag in Sankt Petersburg zur Revolution. Der Sturz des Zaren ergab in Russland eine

geschichtlich nie dagewesene Situation des “Machtdualismus”. Während das Bürgertum sich durch die Übergangsregierung des Prinzen L’vov vertreten sah, sympathisierten das Proletariat und die Bauern, aus deren Reihen der Großteil der Armee stammte, mit dem Sowjet der Arbeiter und Soldaten, der sich in Sankt Petersburg formiert hatte.

Oberstes Anliegen der Regierung war es, den Alliierten die Fortsetzung des Krieges zu  versichern. Frankreich und England hatten nämlich die Revolution im Februar unterstützt, weil das mittlerweile völlig korrupte Regime des Zaren eine Gefahr an der Ostfront darstellte.

 

 

Aber jede Entscheidung der Regierung musste die Zustimmung des Sowjets erhalten, der auf diese Weise praktisch die Armee kontrollierte. Den Sowjet beherrschten die revolutionären Sozialisten und  Menschewisten, die den revolutionären Dogmen skeptisch gegenüber standen und die militärischen Anstrengungen der Übergangsregierung unterstützten.

(Sowjet in Sankt Petersburg)
(Sowjet in Sankt Petersburg)

Unter den Bauern und selbst unter den Arbeitern zirkulierte in dieser Phase noch stark die von den Mehrheitsparteien des Sowjets gehegte Auffassung, dass die Verteidigung der Revolution notwendigerweise Russland gegen die deutsche Aggression zu verteidigen bedeute. Und auch die von den bürgerlichen Parteien angezettelte Verleumdungskampagne, die Bolschewiken seien  “Spione der Deutschen”, fanden unter den Massen zum Teil fruchtbaren Boden.

Angesichts dieser Situation stellte Lenin in den Thesen die Notwendigkeit fest, den Massen minutiös und überzeugend zu erklären, dass der Krieg auch weiterhin noch ein räuberischer Krieg sei, und dass es keinen Sinn habe, von einer bürgerlichen Regierung einen “demokratischen” Frieden zu verlangen. Um Frieden zu erlangen sei es absolut notwendig, dass das Proletariat das Bürgertum stürze und selbst die Macht in die Hand nehme. Obwohl der Sowjet in den Händen ihrer Gegner lag, forderten die Bolschewiken die gesamte Macht für den Sowjet: “Solange wir die Minderheit stellen, wird unsere Arbeit darin bestehen, Kritik zu üben und den Helden ihren Glanz zu nehmen, und gleichzeitig auf die Notwendigkeit hinzuarbeiten, dass die gesamte Staatsgewalt auf den Sowjet der Arbeitervertreter übergeht, damit die Massen, aufgrund ihrer Erfahrung, ihre eigenen Fehler korrigieren können”. (Lenin – “Oktoberrevolution” – Newton Compton)

Diese Rechnung ging auf. Aber wie konnte es sein, dass Lenin sich schon im April sicher war den Sowjet anzuführen, wenn dieser die Macht ergreifen würde? Lenin stütze sich auf zwei Annahmen. Die erste bezog sich auf die Eigenschaft der Klasse des Sowjets. Im April schrieb Lenin, dass der Machtdualismus in zwei sich bekämpfenden Klassen wurzelt: “Man will nicht sehen, dass in dem Maße, in dem der Sowjet existiert, in dem Maße, in dem er eine Macht darstellt, in Russland ein Staat des Typs Pariser Kommune  existiert” (ibidem).

Unabhängig von den Parteien, die ihn zu jenem Zeitpunkt hegemonisierten, war der Sowjet, wie die Kommune, ein Embryo der Arbeiterregierung.

Die zweite Annahme war, dass die Entwicklung der Situation in Russland notwendigerweise zu einem Zusammenstoß zwischen dem Bürgertum, das seinen Krieg weiterführen musste, und den Bauern und Arbeitern kommen müsse, für die der Frieden das wichtigste Gut war.

Aus diesen beiden Annahmen schloss Lenin zu allererst, dass der Zwist zwischen Sowjet und der Übergangsregierung unvermeidbar war, und zweitens, dass die Vermittlerrolle der Menschewisten und revolutionären Sozialisten innerhalb des Sowjet sie dazu verdammte, überrannt zu werden.

Der Lauf der Dinge ließ nicht lange darauf warten, Lenin Recht zu geben. Suchanov, gegnerischer aber akuter Zeitzeuge, schrieb: “Wir haben schon gesagt, wie sie Soldaten das Problem von Krieg und Frieden vor zwei Monaten einschätzten. Wer von Frieden sprach, wurde als Verräter und Deserteur angesehen und hingerichtet, aber schon einen Monat nach der Revolution, zu dem Zeitpunkt als Lenin in Russland eintraf, hatte ich die ersten Anzeichen der Veränderung wahrgenommen. Nun, nach etwas mehr als zwei Monaten, vor dem Hintergrund der von der Koalition geleisteten Arbeit, schlugen die Gemüter der Soldaten allmählich in das Gegenteil der vorangegangenen Auffassung  um” (.“Tagebuch der russischen Revolution” – Piper)

Im Juli manövrierte ein erneuter militärischer Rückschlag Sankt Petersburg an die Schwelle eines Aufruhrs. Die Bolschewisten verstanden, dass die Zeit noch nicht reif war, und bremsten die Arbeiter und Soldaten. Die bewaffneten Demonstrationen des 4.Juli schlugen nicht in einen wirklichen Aufstand um, aber die Übergangsregierung, die die Demonstrationen zerschlug, nutzte die Gelegenheit, eine Offensive gegen die Bolschewiken zu starten und sie in die Illegalität abzudrängen. Lenin entging der Festnahme, indem er untertauchte; bei Trotzki und vielen anderen Anführern und Militanten war dem allerdings nicht so. Die Gefängnisse der revolutionären Regierung füllten sich mit Bolschewiken.

                    (General Kornilov)
(General Kornilov)

Es war wieder eine Krise der russischen Politik, die sie erneut leerte: Im August versuchte General Kornilov die Regierung zu stürzen und die Macht zu ergreifen. Die menschewistische  und sozialistisch-revolutionäre Mehrheit im Sowjet bildete ein Revolutionskomitee, das beim Abwenden des Staatsstreichs eine entscheidende Rolle spielte. Die Konsequenzen waren allerdings unvorhergesehen. Suchanov erzählt: “Aber, trotz dieser außergewöhnlichen Funktion des militärrevolutionären Komitees bei der Liquidierung des Kornilov Komplotts, muss man davon  ausgehen, dass der Sowjetblock eine solche Initiative sicher nicht ergriffen hätte,  hätte er die zukünftige Funktion dieses Organs vorhergesehen” (ibidem).                                      

Es war tatsächlich genau dieses von den Menschewisten zur  Verteidigung Kerenskijs gewollte Komitee, das die  Oktoberrevolution militärisch organisierte.

                                                                                                   

                                                                                … (Fortsetzung in der nächsten Ausgabe)

 



ANHANG

 

100jähriges JUBILÄUM der RUSSISCHEN REVOLUTION

 

 

WIE KANN MAN VERSTEHEN,

WANN DER MOMENT FÜR EINE REVOLUTION GEKOMMEN IST?

ZWEI GROßE REVOLUTIONÄRE ERKLÄREN ES UNS.

 

 

____________________________________________________________________________________________________________

 

 

DIE UMSTÄNDE DER PROLETARISCHEN REVOLUTION

 

“Für einen Marxisten ist es eine Gewissheit, dass keine Revolution möglich ist, wenn keine revolutionäre Situation gegeben ist. Außerdem muss nicht jede revolutionäre Situation auch eine Revolution heraufbeschwören. 

Welches sind im Allgemeinen die Symptome einer revolutionären Situation? Wir sind sicher, dass man sich beim Auftreten von den drei folgenden, grundlegenden Elementen nicht irren kann:

 

-   1. -  Die dominanten Klassen schaffen es nicht ihre Herrschaft völlig intakt zu bewahren, es entsteht eine  “Krise” der leitenden Kreise, die politische Krise der herrschenden Klasse produziert ein Leck, in das die Unzufriedenheit und die Entrüstung der unterdrückten Klassen penetriert. Um die Revolution ins Rollen zu bringen, reicht es nicht aus, dass man “nicht akzeptiert noch tiefer zu sinken”, sondern auch, dass es nicht mehr möglich ist wie in der Vergangenheit weiterzuleben.

-  2. - Außergewöhnliche Verschlechterung der Entbehrungen und Leiden der unterdrückten Klassen.

-     3. - Angesichts der vorangegangenen Geschehnisse, ein spürbares Anwachsen der Aktionen der Massen, die sich in “Zeiten des Friedens” ohne Probleme berauben lassen,  aber in Krisenzeiten sowohl von der Lage, als von den Führern dazu angehalten sind, eine geschichtlich signifikante Aktion einzuleiten.

 

Sind diese objektiv notwendigen Umstände nicht gegeben, ist die Revolution, unabhängig von dem Willlen der einzelnen Gruppen oder Parteien, geschweige denn der Klassen, allgemein gesprochen unmöglich. All diese objektiven Veränderungen stellen genau eine revolutionäre Situation dar. Eine solche Situation gab es 1905 in Russland und in allen Ländern des Westens in der Ära der Revolutionen, allerdings auch 1859-60 in Deutschland und 1879-80 in Russland, wenn die Revolution auch ausblieb. Warum? Weil nicht aus jeder revolutionären Situation eine Revolution hervorgeht. Denn die Revolution vollzieht sich nur dann unter den aufgelisteten Faktoren, wenn das subjektive Element dazukommt, d.h. die Eignung der revolutionären Klasse zur revolutionären Aktion, die Eignung einer Masse, die goß genug ist um das alte Regime zu brechen und zu erschüttern, dass auf dem Höhepunkt einer Krise ‘nicht stürzt, falls man es nicht stürzt’ ”.

 

                                                                                                                                                                                                   LENIN:     “Der Zusammenbruch der 2. Internationale  1915”

 

__________________________________________________________________________

 

 

 

 

EIN BEWUSSTER EINGRIFF IN EINEN OBJEKTIVEN PROZESS

 

“Obwohl das Bild schon zu oft gebraucht wurde, der Eingriff einer Hebamme bei einer Geburt bleibt weiterhin die eindeutigste Illustration eines bewussten Eingriffs in einen spontanen Prozess. Einmal beschuldigte Herzen seinen Freund Bakunin in seinen revolutionären Aktionen immer den zweiten Schwangerschaftsmonat mit dem neunten verwechselt zu haben. Herzen seinerseits tendierte dazu, die Schwangerschaft selbst im neunten Monat zu leugnen.

(…) Das Wort “Moment” darf nicht zu wörtlich genommen werden, als handle es sich um einen bestimmten Tag oder eine bestimmte Zeit: auch für die Geburten existiert eine bedeutende Zeitspanne, die nicht nur die Hebamme, sondern auch die Statistik des Erbrechts interessiert. Zwischen dem Moment, zu dem ein Versuch einen Aufstand zu provozieren nur verfrüht sein kann und zu einer revolutionären Fehlgeburt führt, und dem Moment, zu dem eine günstige Gelegenheit als für immer vertan gesehen werden muss, gibt es eine bestimmte Phase der Revolution – die einige Wochen, manchmal auch einige Monate dauern kann – während derer der Aufstand mit größerer oder weniger großer Aussicht auf Erfolg durchgeführt werden kann. Diese relativ kurze Phase zu erkennen und dann einen präzisen Moment zu wählen – in Bezug auf den Tag und die Zeit – um den letzten Dolchstoß zu versetzen, ist  für eine Führung die Aufgabe mit der größten Verantwortung”.

                                                                                                       

 

 

                                                                                                                                                                                             TROTZKI: “Geschichte der Russischen  Revolution”

 

 

____________________________________________________________________________________________________________________________________

 

 

 

ANLAGE

 

 

LENIN UND TROTZKI HIELTEN DIE ANALYSE VON MARX FÜR KORREKT, FOLGTEN IHR UND DIES FÜHRTE SIE ZUR REVOLUTION. ANDERE MARXISTEN SCHAFFTEN ES NICHT DIE MARXISTISCHE ANALYSE ZU VERSTEHEN UND LIEFEN ZUM BÜRGERTUM ÜBER.

DIE GESCHICHTE WIRD SIE ALS VERLIERER FÜHREN.

 

Wir unterbreiten nochmal den Artikel von APRIL 2016

 

 

DIE GROßEN REVISIONISTEN VON MARX

 

Ende 19.Jahrhundert : BERNSTEIN 

VON DER GESCHICHTE SPEKTAKULÄR WIDERLEGT

 

 

 

Wie oft hören wir, dass Marx überholt sei? Andauernd! Im Fernsehen, in den Debatten, bei den Diskussionsrunden ist immer jemand dabei, der genau dies behauptet (apropos: wie kommt es, dass die angeblich ultrademokratischen TV-Moderatoren nie wirkliche Marxisten zu diesen Debatten einladen?). In den Schulen und Universitäten sprechen die Professoren über einen großen Marx, der das Funktionieren des Kapitalismus richtig erkannt, sich allerdings bezüglich der Revolution geirrt habe, und deshalb nicht mehr aktuell sei.

Marx Kritik war in der Geschichte allerdings nichts Neues.

Schon in der Vergangenheit gab es Bewegungen, in denen die Kritik ein solch großes Echo hatte, dass sich jemand sogar dazu hat verleiten lassen, Marx als endgültig überholt zu erklären.

VERBLENDETE.

Schauen wir uns mal den Fall des Revisionisten Bernstein an:

Deutscher, geboren 1850, gestorben 1932.

Er war Engels Sekretär und wurde Ende des 19.Jahrhunderts neben Kautsky als einer der führenden Marxisten im Umlauf angesehen. Er war gemeinsam mit Bebel und Liebknecht sen. einer der Gründer und Führer der (damals revolutionären)  Deutschen Sozialdemokratischen Partei (SPD). 

Aber nach Engels Tod (1895) begann er den Marxismus zu kritisieren. Von dem langen Zyklus der kapitalistischen Entwicklung, und somit dem langen Zyklus des Wohlstands Ende des 19.Jahrhunderts fehlgeleitet, glaubte Bernstein dieser lange Zyklus würde nie enden und begann zu behaupten, dass Marx sich bezüglich der Krise der Überproduktion geirrt habe; eben der Überproduktion, die nach Marx Auffassung schwere Krisen und Kriege hervorgebracht hätte, die wiederum die Möglichkeit zum Anzetteln von Revolutionen geliefert hätten. Bernstein setze an zu erklären, dass das chaotische kapitalistische System von den Kapitalisten durch Absprachen untereinander kontrolliert werden könne, um die Konkurrenz abzuschwächen und so die Krisen zu vermeiden. Und da nach seiner Auffassung die Krisen nie auftauchen würden,  behauptete er, das Proletariat würde zwar das Ziel die Macht zu übernehmen beibehalten, müsse dies aber nicht durch Revolutionen erreichen, sondern durch Reformen innerhalb des Parlaments. 

 

 

Was allerdings einige Jahre später geschah, Krisen, Kriege, Krisen der Überproduktion und nochmals Kriege, widerlegte seine Behauptungen auf eklatante Weise.

Aber die von Bernstein entwickelte Kritik an Marx fand in den Zeitungen, die natürlich vom Bürgertum kontrolliert wurden, damals unglaublichen Anklang. Man kann sich nur zu gut vorstellen, dass die Reichen es kaum glauben konnten, dass einer der weltweit wichtigsten Vertreter des Marxismus eben den Marxismus verleugnet. Eine Gelegenheit, die sie sich sicher nicht entgehen lassen konnten, und der genügend Raum in ihren Zeitungen zu widmen war um Marx zu verleumden.

Es waren Lenin, Kautsky und Rosa Luxemburg, die sich ohne wenn und aber gegen seine Thesen wandten um die Klarheit des wissenschaftlichen Marxismus wiederherzustellen, die dann unweigerlich in den Fakten Bestätigung fand.

Nehmen wir nun die Kritik, die dem Marxismus heute entgegengebracht wird, vor: Marx ist überholt; die heutige Gesellschaft ist völlig anders als die von ihm analysierte; die Arbeiterklasse hat sich entwickelt und denkt gar nicht mehr an eine Revolution; es gibt überhaupt keinen kapitalistischen Zyklus; die Kapitalisten von heute sind intelligent und wissen mit der Situation umzugehen, usw. usw.  Wie man sieht, hat sich seit den Zeiten Bernsteins nicht viel geändert. Würden wir zum Beispiel heute vielen Intellektuellen die damals von Bernstein an Marx geübte Kritik in den Mund legen, würden keiner merken, dass es Bernsteins sind. Komisch ist allerdings, dass die heutigen Kritiker des Marxismus , die angeblich unparteiisch und demokratisch sind und sich für wer weiß wie klug, intelligent, gebildet, pompös und verscheißend halten, anscheinend nicht bemerken, dass die Geschichte Marx und nicht Bernstein tausendfach bestätigt hat. Und um dies zu verstehen muss man wahrlich kein Genie sein. Und dennoch findet sich davon kein einziges Wort in den Fernsehdebatten, in den Diskussionsrunden, im Unterricht. 

Wie kommt's?

Tatsächlich kann man, wenn man aufmerksam ist, auch heute alle Eigenschaften des Kapitalismus, die Marx herausgearbeitet hatte, ausmachen und beobachten, dass der kapitalistische Zyklus der gleichen Parabel folgt wie zu Zeiten Bernsteins.



Email

Visits

Social

Blog

Home