-UKRAINE: DER RUSSISCHE GEGENZUG-
In einer Gesellschaft wie der unsrigen, die auf Geschäftemacherei basiert, kennt der Zwist zwischen den Bürgertümern keine Unterbrechungen.
Im Februar des vergangenen Jahres hatten die deutsche und die russische Regierung, also mit anderen Worten das deutsche und das russische Unternehmertum, eine Verinbarung getroffen um das alte und kontroverse innenpolitische Problem der Ukraine zu lösen. Das indirekte und gut getarnte Eingreifen des amerikanischen Imperialismus hat die russische Rekation hervorgerufen: weil die USA die russischen Militärstützpunkte auf der Krim in Frage stellte hat Russland die Halbinsel annektiert. Das amerikanische Bürgertum verfolgte den Sinn und Zweck die Vereinbarung zu sprengen und das deutsche und russische Unternehmertum dazu zu bringen zu streiten und ihr gutes politisch-wirtschaftliches Verhältnis zu beeinträchtigen.
Die russische und deutsche Regierung, sich dessen bewusst, haben es geschafft, die Situation in der Ukraine trotz der ständigen amerikanischen Provokationen unter Kontrolle zu halten und zu verhindern, dass die Krise in der Ukraine in einen offenen und großen Bürgerkrieg ausartete (nicht, weil die deutsche Große Koalition und die russische Regierung einen Krieg verhindern wollten, sondern weil sie Interesse daran hatten ihre guten Geschäfsbeziehungen aufrecht zu erhalten).
Trotzdem rebellierten allerdings einige russischsprachige Regionen in der Ostukraine gegen die ukrainische Zentralregierung um die Unabhängigkeit und die Annektion an Russland zu fordern und beschworen bewaffnete Konflikte herauf. Die russische und die deutsche Regierung mussten somit auch dieses Problem angehen und lösen; im September-Oktober schien die Ukrainerkrise zu einem Ende zu kommen, indem die aufständischen Gebiete zur autonomen Region Donbass wurden, und der bewaffnete Konflikt zwischen Rebellen und Regierung schien beigelegt.
Aber zu diesem Zeitpunkt ging die russische Rgierung, d..h. das russische Bürgertum, zum Gegenangriff über. Es weiß, dass das deutsche Unternehmertum absolut kein Interesse daran hat, mit den russichen Freunden ernsthaft zu streiten und will nun seinerseits Unstimmigkeiten zwischen Deutschen und Amerikanern heraufbeschwören. (Dieser Gegenangriff ist wahrscheinlich auch eine Rektion auf den vorübergehenden Preissturz des Rohöls, ein Preisrückgang, der die russische Wirtschaft schwer trifft).
Putin beginnt die russischsprachige autonome Region Donbass auf extrem provokatorische Weise zu benutzen. Mit dem völligen Einverständnis Russlands nimmt Donbass am 26.Oktober nicht an den landesweiten Wahlen in der Ukraine teil, sondern ruft eigene Wahlen am 2. November aus; das sogenannte Parlament im Donbass erkennt die Gesetze, die die ukrainischen Zentralregierung erlassenen hat nicht an und verabschiedet eigene; das Heer des Donbass bewegt sich in völliger Autonomie und respektiert die Entscheidungen aus der Hauptstadt Kiew nicht, sondern folgt direkt und ausschließlich seiner eigenen Region.Aber nicht nur das, es geht mit kontinuierlichen Provokationen sogar oft gegen die offizielle ukrainische Armee vor. Außerdem erhält das autonome Heer des Donbas immer wieder neue Waffen aus Russland, obwohl Russland formal gesehen nicht eingreift.
All dies löst die Reaktion des amerikanischen und deutschen Bürgertums aus. Ersteres befürwortet ein energisches Vorgehen gegen die Russen, das deutsche ist allerdings zurückhaltender und will die guten Geschäftsbeziehungen mit dem russischen Nachbarn nicht beeinträchtigen. So kommt es zu ständigen Reibungen und Spannungen zwischen der deutschen und der amerikanischen Regierung (genau das, was Moskau anstrebt) bei der Suche nach einer angemessenen Antwort auf die russischen Provokationen. Der Rücktritt des amerikanischen Verteidigungsministers Hagel ist genau in diesem Kontext zu sehen: Hagel befürwortet ein sehr entschiedenes Einschreiten gengen die Russen, wie eigenlich auch Obama, der allerdings darauf achtet nicht zu radikal vorzugehen, um es sich nicht mit den Deutschen zu verderben, die für eine weniger strenge Reaktion optieren. Und die Spannung zwischen ihnen bleibt weiterhin groß.
DIE ABWERTUNG DES RUBELS
Aber der Zwist unter den Bürgertümern geht weiter. Nun gibt es eine weitere Front: die Krise des Rubels. Mit anderen Worten die rapide Abwertung der russischen Währung mit erheblichen negativen Folgen für die russische Wirtschaft.
Diese Abwertung muss direkt im Zusammanhang mit dem Preissturz des Rohöls gesehen werden, wie die beiden Schaubilder zeigen.
Man könnte dies für ein vollkommen normales Phänomen halten, d.h. eine Währung verliert aufgrund eines wirtschaftlichen Faktors an Wert. Tatsächlich handelt es sich auch hier um den unerbittlichen Krieg, den sich die Bürgertümer gegenseitig liefern.
Fahren wir fort mit der Analyse: Russland ist ein großer Erdölproduzent und verkäufer und seine Wirtschaft hängt stark davon ab; daraus folgt, dass der Wert des Rubels direkt vom Erdölpreis abhängig ist. Die Rohölförderung kostet Russland etwas mehr als 4 Dollar pro Tonne (Kommunikat Rosneft 27/11/14). Mit dem Verkauf von Rohöl bezahlt das russische Unternehmertum die Hälfte der Steuern um den Staatsapparat zu unterhalten (Enrico Marro – Il Sole 24 Ore- 28. Nov.). Die wirtschaftlichen Quellen gehen davon aus, dass die russische Regierung für die Finanzierung ihres Staates den Rohölverkauf mit einem wahrscheinlichen Preis von 90-100 Dollar pro Tonne kalkuliert hat. Es ist offensichtlich, dass die russische Regierung bei einem Preisanstieg verdient, aber bei einem Preisrückgang in Schwierigkeiten gerät. Momentan (2. Dezemberhälfte 2014) liegt der Erdölpreis bei 60 Dollar pro Tonne. Man kann sich den erheblichen Geldmangel, den das russische Bürgertum zum Erhalt seines Staatsapparates erfährt nur zu gut vorstellen. Wie reagiert die russische Regierung auf dieses Problem? Indem sie mehr Geld druckt, Geld um die laufenden Kosten zu bezahlen. Aber als Folge daraus wird der Rubel abgewertet.
Wo versteckt sich also der politische Zwist zwischen den Bürgertümern?
Normalerweise reduziert die OPEC (Organisation der erdölfördernden Länder), wenn der Rohölpreis zu stark sinkt, die weltweite Erdölförderung, damit weniger Rohöl auf dem Markt ist und der Preis so stabil gehalten wird, nicht weiter sinkt.
Diesmal allerdings nicht, die OPEC entscheidet anders. Bei der letzten OPEC-Sitzung am 28. Nov. in Wien standen sich zwei Strategien gegenüber: von Saudi-Arabien (größter Erölproduzent der Welt) und seinen Alliierten am Persischen Golf wurde der freie Preissturz des Rohölpreises befürwortet, während der Iran (manipuliert von Russland, selbst nicht Mitglied der OPEC, dessen Vertreter sich am Tag davor mit dem OPEC getroffen hatten) für eine Reduzierung der Rohölproduktion eintrat, damit der Preis hochgehalten werde. Angesichts des enormen Schadens, den der Presisturz des Rohölpreises der russischen Wirtschaft zufügt, ist das Interesse Moskaus nur zu offensichtlich. Saudi-Arabien hat sich durchgesetzt und der Erölpreis sinkt weiter.
Diese Entscheidung ist eher ungewöhnlich, tatsächlich waren alle Expertenmeinungen äußerst überrascht. Wieso kam es zu dieser Entscheidung?
Genau hier haben wir unsere politische Komponente. Das saudische Bürgertum ist ein treuer und dicker Freund der (welch' eine Überraschung!) Vereinigten Staaten. , die sich momentan in starkem Kontrast mit der russischen Konkurrenz befinden und enormes Interesse daran haben, sie in Schwierigkeiten zu bringen (und hiermit wollen die USA auch den anderen Konkurrenten in der Welt ein Zeichen setzen). Es fällt schwer zu glauben, dass das amerikanische Unternehmertum nicht hinter der ungewöhnlich resoluten und unerbittlichen Position der Saudis steht. So versteckt es auch sein mag wird es doch offensichtlich, dass der amerikanische Imperialismus seine saudischen Alliierten benutzt um der russischen Konkurrenz zu schaden.
Und deshalb ist die Krise des Rubels kein natürliches Phänomen, das vom Preis des Rohöls abhängt, sondern resultiert aus einem Krieg ohne Regeln und ohne Grenzen zwischen den verschiedenen Unternehmertümern auf der Suche nach dem maximalen Profit. Ein Zwist zwischen Bürgertümern, der im kapitalistischen System der Geschäftemacherei keinen Einhalt und keine Grenzen kennt.
Eine höhere, kommunistische Gesellschaft, in der nicht mehr verkauft sondern unter der Bevölkerung verteilt wird, kann diesem Desaster ein Ende machen.
-GESCHICHTLICHER HINTERGRUND-
(eigentliche Siegermacht des 2. Weltkriegs)
(Verlierer des 2. Weltkriegs)
Oft, sehr oft, lässt das Bürgertum (das Unternehmertum) die Dinge ganz anders erscheinen als sie eigentlich sind, um die ständige Ausbeutung seiner Arbeiter und die Desaster, die es in der ganzen Welt anzettelt, zu verstecken …..
Wir sollen glauben, dass die Eroberung Polens, Ungarns, der Tschecheslowakei, Rumäniens usw. im 2. Weltkrieg seitens des Staatskapitalismus der Ex-UdSSR ein Teil von Stalins Strategie und der damaligen sowjetischen Regierung gewesen ist. Das ist völlig falsch. Sicher, die russische Armee hat diese Gebiete blutig erobert, aber die politische Substanz, das was wirklich passiert ist, ist etwas völlig anderes.
Wir wollen dies weiter vertiefen.
Nach der Krise 1929, verhalf das mächtige deutsche Industrieunternehmertum Hitler 1932 an die Macht. Man brauchte eine aggressive internationale Politik. Der osteuropäische Markt (Polen, die Tschecheslowakei, Ungarn , Rumänien usw.) wo seine Produkte verkauft wurden, war zu klein und zu begrenzt für die Masse an produzierten Waren und die Gewinne gingen immer weiter zurück. Das Ziel des Unternehmertums und der deutschen Finanz war es, mit Hitler am Ruder diesen Staus Quo aufzubrechen und den Markt so weit wie möglich zu expandieren. Aber die reichen Deutschen wussten nur zu gut, dass man um dies zu erreichen, erneut mit Gewalt gegen die anderen imperialistischen Bürgertümer, d.h. das englische, französische, russische und amerikanische vorgehen musste (mehr oder weniger, wie es schon im 1.Weltkrieg passiert war).
Der Krieg wurde daher als unvermeidbar angesehen und die deutsche Aufrüstung beschleunigt.
Die Auseinandersetzungen begannen, wie allseits bekannt, 1939. Polen, die Niederlande und Frankreich wurden problemlos erobert und England neutralisiert. Dann ,1941, warRussland an der Reihe: Operation Barbarossa. Hitler und seine Generäle, wirtschaftlich und politisch stark unterstützt durch Presse, Politiker, Ökonomen, Soziologen, Klerus, Professoren usw. dachten Russland mit einem Blitzangriff und 3,5 Millionen Soldaten noch vor dem für 1942 vorhergesagten Kriegseintritt des amerikanischen Imperialismus (Quelle: Wikipedia) erobern und anschließend militärisch halten zu können.
Viel ist darüber gesagt und geschrieben worden, dass Hitler und seine Generäle den Kriegseintritt der USA entweder nicht vorhergesehen oder unterschätzt hätten. Alles Lügen.
Was sie vielleicht nicht richtig eingeschätzt hatten, war die reale wirtschaftliche und somit militärische Macht des amerikanischen Unternehmertums und wie sich jenes vor Kriegseintritt verhalten hätte. Vielleicht hatte das deutsche Bürgertum dies sogar bedacht, es hatte aber angesichts des kontinuierlichen Abflauens der Geschäfte und des Rückgangs der Einnahmen keine andere Wahl und glaubte es schaffen zu können. Die kapitalistische Welt unterliegt einem monstruösen Mechanismus aus dem es kein Entkommen gibt. Entweder ändert man ihn oder man wird mit ins Desaster gezogen.
Die Dokumente belegen, dass sich das amerikanische Bürgertum der enormen wirtschaftlichen und somit militärischen Schwäche des von Stalin geführten russischen Staatskapitalismus, bewusst war und wusste, dass er im Falle eines deutschen Angriffs nicht lange hätte Stand halten können,. Und genau dies wurde sofort deutlich, als die deutsche Armee im Juni 1941 in Russland einmarschierte und ohne Schiwerigkeiten russisches Gebiet besetzte. Hätte das amerikanische Unternehmertum nicht militärisch eingegriffen um die Deutschen zu stoppen, hätte Hitler Russland leicht erobert und hätte sich sicherlich ein kompaktes europäisches Unternehmertum von bedeutendem Ausmaß herausgebildet (die – von den Deutschen – so benannte “Europäische Festung”), geführt von den mächtigen deutschen Industriellen, die sich zu einem großen Problem entpuppt hätten, zu einem enormen und gefährlichen Konkurrenten für die amerikanischen Geschäfte im Rest der Welt.
Deshalb war diese Entwicklung aus Sicht des amerikanischen Unternehmertums absolut zu unterbinden.
Dem deutschen Bürgertum Einhalt zu gebieten bedeutete seine Feinde so gut wie möglich zu bewaffnen und gleichzeitig selbst in den Krieg einzutreten.
Zum Zeitpunkt der deutschen Invasion in Russland waren die Amerikaner noch nicht in den Konflikt verwickelt, aber die Notwendigkeit den deutschen Vormarsch aufzuhalten war von ihnen damals zwingend und dringend.
Nur eine massive Wiederbewaffnung der sowjetischen Streitmacht, der es an Soldaten (Schlachtvieh hätte Marx gesagt) sicher nicht fehlte, konnte dies bewirken. So geschah es, und so setzte sich der Mechanismus in Bewegung.
Durch den Iran, der nicht in den Krieg verwickelt war, über die “iranische Schiene”, war es dem amerikanischen Imperialismus möglich, den Sowjets von 1941 bis Kriegsende enorme, unglaubliche Mengen an Waffen jeglicher Art, Verpflegung und Ausrüstung zu liefern und so den Kriegsverlauf völlig umzukrempeln. Die geschlagen gegebene Rote Armee wurde wiederbelebt und in die Lage versetzt zu reagieren und die Deutschen zu besiegen. Giovanni Aruta beschreibt die Situation in seinem Text “Operation Blau” so: “Was die Nazi-Hierarchie aber am meisten fürchtete war die Stärke ihres Feindes: die Russen hatten den Verlust von Millionen Männern und riesiger Mengen an Material erlitten, aber trotzdem stellten sich dem erschöpften nazistischen Heer Massen von Soldaten und Panzern entgegen. Die Rote Armee schien eine Hydra zu sein, die sich immer wieder regenerierte”. Wie dies möglich war, ist jetzt mehr als klar.
Stalingrad wäre ohne die amerikanischen Waffen nie möglich gewesen.
Die Anzahl an Waffen und Ausrüstung, die die ”Economics Division” des “Congressional Research Service” unter der Rubrik "von Amerika an die Russen geliefert" auflisten, ist beeindruckend:
14.795 Flugzeuge. [die Deutschen hatten in Russland 2.200 zur Verfügung “Quelle: Wikipedia”]
7.056 Panzer. [8.300 für die Deutschen.“ibidem”]
51.503 Jeeps.
375.883 Lastwagen. [600.000 für die Deutschen.“ibidem”]
35.170 Motorräder.
8.071 Traktoren.
8.218 Kannonen. [7.000 für die Deutschen.“ibidem”]
131.633 Maschinengewehre.
345.735 Tonnen Sprengstoff.
10 Millionen und 910.000 Dollar für Baumaschinen.
11.155 Güterwaggons.
1.981 Lokomotiven.
8.089 Maschinen um Gleise zu verlegen.
90 Frachtschiffe.
105 U-boote.
197 Torpedoboote.
4 Millionen und 478.000 Tonnen Lebensmittel.
2 Millionen und 317.694 Tonnen Stahl.
2 Millionen und 670.000 Tonnen Erdölprodukte.
106 Millionen und 893.000 Meter an chemischen Produkten.
usw. usw. usw.
Angesichts dieser Zahlen und des Ziels des amerikanischen Imperialismus die deutsche Konkurrenz zu schlagen, wird es offensichtlich, dass die gut bewaffneten und ausgerüsteten Russen nur soweit vordringen konnten, wie mit den amerikanischen Interessen und Zielen zu vereinbaren war: den Deutschen ihren Einfluss in den Ostgebieten (Polen, Tschecheslowakei, Ungarn, Rumänien, usw.) als Markt zu entziehen und der Dominanz der UdSSR anzuvertrauen; das Hoheitsgebiet Deutschlands zu zerstückeln und unter den Siegermächten aufzuteilen.
Dann im Kalten Krieg mit der (gelungenen) Charade der Pseudofeindschaft zwischen Amerikanern und Russen und dem Mauerbau in Berlin weiterzumachen, um die falsche Spannung zwischen den beiden (Freunden) Siegermächten des 2.Weltkrieges aufrecht zu erhalten, damit eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten angesichts der falschen Rivalität unmöglich schien.
Aber der Staatskapitalismus der UdSSR war schon vor dem Krieg eine schwache Wirtschaft, dies war verstärkt während des Krieges der Fall, und sie blieb auch nach dem Krieg schwach (trotz der lautstarken Proklamation einer Supermacht seitens der Amerikaner); hinzu kam die Last, die polnischen, ungarischen, tschechoslowakischen, ostdeutschen usw. Bürgertümer, die ihm vom amerikanischen Imperialismus anvertraut wurden, militärisch in Schach zu halten.
So lange es ging, hat er Stand gehalten. Dann hat ihn die kapitalistische Konkurrenz zum Zusammenbruch gebracht.
ARBEITER, DIE FÜR DIE VERBESSERUNG IHRER LEBENSBEDINGUNGEN KÄMPFEN
Saverio M. Ist ein internationalistischer Kommunist. Er arbeitet in der metallverarbeitenden Industrie in Mailand und ist auch Gewerkschaftsvertreter. Er ist sowohl ein politischer Experte des wissenschaftlichen Marxismus als auch ein Kenner der Gewerkschaftsangelegenheiten.
Wir fragen ihn, was er über den Streik der Piloten in Deutschland denkt, und vor allem über den heiß diskutierten Streik der Lokführer.
Frage: Das Echo der deutschen Streiks hat mittlerweile auch in Italien Gehör gefunden?
Antw.: “Na klar! Vor allem der lange Streik der Lokführer hat großes Gehör gefunden”.
Frage:Was denkst du als internationalistischer Kommunist und Gewerkschaftler darüber ?
Antw.: “Unserer Meinung nach, nach Marx, nach Lenin, sind die Streiks ein objektiver, normaler Aspekt des kapitalistischen Systems. Was soll das heißen? Das bedeutet, dass der Streik die Art und Weise ist, auf die der ausgebeutete Arbeiter mit dem ausbeutenden Besitzer den Preis für seine Arbeitskraft aushandelt. Marx erklärt das Phänomen der Streiks: “Die Großindustrie pfercht an einem Ort eine Masse an Personen zusammen, die sich untereinander nicht kennen. Der Wettbewerb entzweit sie in ihren Interessen, aber die Verteidigung des Lohns, gemeinsames Interesse, das sie gegen den Besitzer hegen, vereint sie unter einer einzigen Idee des Widerstandes und der Koalition”. Lenin präzisiert, dass die Streiks “ein natürliches wirtschaftliches Phänomen” im kapitalistischen System sind. Man muss sich daher darüber im Klaren sein, dass an den gewerkschaftlichen Streikforderungen, auch am erbittertsten Streik, nichts revolutionär ist. Mit dem Streik versucht der Arbeiter lediglich seine Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern oder zu verteidigen, nichts weiter.”.
Frage: Also siehst du sowohl den Streik der Piloten als auch den Streik der Lokführer positiv.
Antw.: “Natürlich. Wir müssen immer bedenken, dass die Reichen durch die Ausbeutung ihrer Angestellten einen Haufen Geld machen (natürlich gemeinsam mit den Politikern, und dies verstecken, immer das Gegenteil behaupten und sich ständig beschweren). Um ein angemessenes Leben führen zu können, um wenigstens einen minimalen Teil, die Krümel dessen, was sie , die Arbeiter, produzieren, abzubekommen, sind die Arbeiter gezwungen, wie Marx sagt, ihre Unternehmer unaufhörlich und ewig zu bekämpfen, bestreiken.
Man kann ruhig behaupten, dass dieser Kampf um Lohn und Lebensbedingungen solange der Kapitalismus besteht nicht enden wird.”
Frage: Also ist der Streik der Piloten und der Lokführer unter dieser positiven Perspektive zu sehen?
Antw.: “Ja logisch. Die Piloten haben neben der Lohnerhöhung auch dafür gestreikt, eher in den Ruhestand treten zu können. Ihr gutes Recht. Die Lokführer für gute Lohnerhöhungen, für Arbeitszeitverkürzung und damit ihre Gewerkschaft, die GDL, innerhalb der Deutschen Bahn auch einen Teil des reisenden Personals zirka 17.000 Arbeiter (Einheit macht stark) vertreten kann. Super!
Besonders ist auf die Position der Regierung und der Parteien zu achten, die sie unter diesen Umständen bezogen haben. Wie immer: nie auf der Seite der streikenden Arbeiter. Der Minister für Verkehrswesen Dobrindt hat sofort Alarm geschlagen, dass die Streiks der Wirtschaft schaden und dazu aufgefordert, die Streiks einzustellen. Er hat die superreichen Unternehmer nicht aufgefordert, auf die Forderungen der Abeiter einzugehen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Aber am deutlichsten hat sich die SPD gegen die Abeiter gestellt, die behauptete die Gewerkschaft der Lokführer GDL sei verrückt geworden ("Die GDL ist auf Amokfahrt"). Die Saga der Zeitungen, die natürlich den Unternhemern gehören, diffamierte die Streikenden ohne Unterlass. Dies wurde soweit getrieben, dass Weselsky, Gewerkschaftsführer der GDL, angewidert eine schamlose “Verleumdungkampagne" gegen seine Mitglieder anprangern musste, die sogar als halbe “Terroristen” bezeichnet wurden.
Frage: Also hat sich seit Marx Zeiten nicht viel geändert?
Antw.: “ Eigentlich nicht. Im Gegenteil: hier haben wir den Beweis für das, was er im “Manifest der kommunistsichen Partei geschrieben hat”: « Die politische Macht des modernen Staates ist nichts anderes als ein Komitee, das die gemeinschaftlichen Geschäfte der gesamten bürgerlichen Klasse verwaltet». « Die politische Macht ist im wahren Sinn des Wortes die organisierte Macht einer Klasse um eine andere zu unterdrücken». Ich wage zu behauten, dass dies tatsächlich so ist. Hier finden wir auch eine weitere Bestätigung dessen, was Lenin über die Streiks schreibt, nämlich dass“sie dem Arbeiter klar zeigen, dass die Regierung sein Feind ist.”
Es ist paradox, dass viele Arbeiter, die kämpfen, an das Parlament glauben, bei den Wahlen für Parteien stimmen weil sie glauben, dass diese ihre Rechte verteidigen. Stattdessen bekommen sie regelmäßig, und ich unterstreiche “ regelmäßig” Regierungen aller Ausprägungen, rechts, links, Zentrum, wie auch immer, die keine Gesetze verabschieden, die die vor Geld stinkenden Reichen zur Kasse zu bitten, sondern Gesetze, die die Lebensbedingungen der Arbeiter verschlechtern. Und wenn diese Arbeiter dann streiken, um ihre Rechte einzuklagen, werden sie von den Parteien, die sie selbst gewählt haben, als Defätisten und sozusagen als Terroristen abgestempelt.”
"Die Geschichte jeder bisher existierten Gesellschaft ist eine Geschichte des Klassenkampfs. Freie und Sklaven, Patrizier und Plebejer, Barone und Leibeigene, Mitglieder der Korporationen undLaufburschen, mit anderen Worten Unterdrückte und Unterdrücker, haben sich immer im Konflikt befundenden, haben einen, zeitweise versteckten, manchmal offenen, ununterbrochenen Kampf geführt: ein Kampf, der immer mit einer revolutionären Transformation der gesamten Gesellschaft oder mit dem Ruin der im Kampf befindlichen Klassen endet.".
(Marx-Engels, Manifest der kommunistischen Partei - 1848)
Wir sind es gewöhnt Tag für Tag zu leben. Es ist schwer sich vorzustellen, dass die Gesellschaft sich verändert hat und sich weiterhin verändern könnte. Aber es ist so.
Wie Darwin in der Evolution der Arten gezeigt hat und die modernen Wissenschaftler bestätigen, dass die Natur sich in einer kontinuierlichen Evolution befindet, so haben Marx und Engels bewiesen, dass auch die Gesellschaft dem gleichen Weg gefolgt ist.
Engels verdeutlicht in der “Dialektik der Natur” in Zusammenarbeit mit Marx, wie der Mensch sich, um seine Überlebens- und Beziehungprobleme zu lösen, in den Jahrhunderten in verschiedenen Gesellschaftsformen organisiert hat. Gesellschaftsformen abgesehen vom primitiven Kommunismus, wo der Mensch in Stämmen lebte, jagte, das Land bestellte, und alles unter den Mitgliedern des Stammes aufgeteilt wurde. Wo der Klassenkampf um die Aneignung der Produktion herrschte.
In den Gesellschaften mit Sklavenhaltung (Ägypten, Assyrien-Babylon, der griechisch-römischen, usw.) mussten die Sklaven für ihre Besitzer (die das Recht besaßen, über deren Leben und Tod zu verfügen) arbeiten und erhielten dafür das Notwendige zum Überleben (wie die Nutztiere).
Im Mittelalter waren die Leibeigenen Bauern, die wie die Ländereien dem Adligen gehörten. Sie bestellten das Land für sich selbst, mussten allerdings einen Teil (das berühmte Zehntel) der Ernte an den Adligen und den Klerus abgeben.
Im Kapitalismus gehören die Lohnarbeiter niemandem, sie sind frei. Sie verkaufen ihre Arbeitskraft gegen einen Lohn.
Diese Unterteilung in Klassen hat immer zu erbitterten Kämpfen und gesellschaftlichen Umwälzungen geführt.
Warum? Der Mechanismus war immer der gleiche: die Unterdrückten, die Ausgebeuteten haben, sobald sie die Mehrheit der Bevölkerung darstellten, begonnen gegen die unterdrückende Klasse zu rebellieren. Dies ist zurückzuführen auf die Mechanismen der Arbeitsspezialisierung, sie hatten begonnen bessere Lebensbedingungen und eine höhere Gesellschaftsform anzustreben.
Zum Beispiel die Sklaven: warum sollten sie dem Besitzer alles, was auf den Feldern und auf dem Hof produziert wurde gegen das fürs Überleben Notwendige abtreten und sich wie Tiere behandeln lassen, wenn doch sie all dies produzierten? Es war für sie ein enormer Fortschritt als sie, nicht mehr in Sklaverei gehalten als Leibeigene die Felder und Bauernhöfe der Adligen bewirtschaften und die Produktion behalten konnten, nur einen Teil an die Adligen und den Klerus abtreten mussten.
Für die Handwerker des Mittelalters (Vorfahren des heutigen Bürgertums) hieß das: in den Werkstätten der Städte wuchs die Produktion als Folge der Arbeitsspezialisierung, ließ die Preise sinken und folglich die Warennachfrage steigen: warum nicht mehr produzieren indem man jemand anstellt? Angestellte, d.h. freie Personen, die für einen Lohn arbeiten statt dem Adligen verbunden zu bleiben und das Land zu bewirtschaften? Warum nicht an Stelle des kleinen Feudalismus der Adligen einen groß angelegten Staat fördern, wo die Waren frei zirkulieren können?
Für den Bauern des Hohen Mittelalters hieß das: in den Städten entwickelte sich die Manufaktur und suchte Arbeitskraft: warum nicht frei sein, die eigene Arbeitskraft gegen einen Lohn verkaufen und seine Lebensbedingungen verbessern anstatt dem Land des Adligen verbunden zu bleiben, wo das Leben sehr arm war?
All diese Veränderungen waren enorme Fortschritte für die Menschheit und haben viel Kraft und riesige Kämpfe gekostet, um von einer Ordnung zur anderen überzugehen.
Jetzt stellt sich die Frage: bleibt die Menschheit in der kapitalistischen Gesellschaftsform gefangen?
Der Wissenschaftler Marx sagt: NEIN! Absolut NICHT! Auch die kapitalistische Gesellschaft entwickelt sich weiter. Genauso wie Darwin uns lehrt, dass die Evolution der Arten sich weiter entwickelt.
Das Proletariat wird, wenn es zur Klasse der Mehrheit geworden sein wird, eine andere Gesellschaftsform brauchen.
Das Proletariat wird den Unternehmer (zur Minderheit der Bevölkerung geschrumpft), sei er privat oder öffentlich, nicht mehr brauchen, um die Produktion zu garantieren. Produktion, die so organisiert werden kann, dass die Produkte nicht verkauft werden um Profit zu erzielen, sondern deren Produkte unter der Bevölkerung verteilt werden. So wird den Krisen, den Kriegen (der enormen und unnötigen Zerstörung von Leben und Waren), der Ausnützung und den Klassen ein Ende gemacht.
Aber das wird weder einfach noch glimpflich sein, wie die Geschichte lehrt.
Marx erklärt, dass die enormen kaptialistischen Krisen die Reaktion von riesigen Massen an erbosten Proletariern provozieren und provozieren werden. Diese Massen wünschen sich ein angemessenes, würdevolles, normales Leben. Die kapitalistische Gesellschaft kann ihnen das nicht geben. Die höhere Gesellschaft, die kommunistische Gesellschaft, ist und wird kein schöner Traum bleiben, sie wird zu einer Notwendigkeit werden.
Festpunkte der marxistischen Wissenschaft
Wir stellen dem Leser hier ein Kapitel des Heftes “Der Mensch und die moderne Gesellschaft” vor, herausgegeben von “Lotta Comunista” 1996
Drei Eigenschaften drücken die Essenz des kapitalistischen Systems aus.
Die Produktion ist Warenproduktion.
Jedes Produkt wird nicht geschaffen um direkt ein Bedürfnis seines Herstellers zu befriedigen, sondern um auf dem Markt verkauft zu werden. Die Warenproduktion setzt den Privatbesitz der Produktionsmittel, die zum Monopol der Klasse der Kapitalisten werden, voraus.
Die vorherrschende Arbeitsform ist die Lohnarbeit. Der Diener und der Sklave waren voll und ganz Eigentum ihres Besitzers; in der Lohnarbeit wird der Mensch als solcher weder gekauft noch verkauft, sondern es wird nur seine Arbeitskraft gekauft oder verkauft. Er ist also anscheinend "frei"; in Wirklichkeit ist er gezwungen seine Arbeitskraft gegen einen Lohn zu verkaufen.
Da jedes Produkt für den Markt bestimmt ist, ist die eigentlich antreibende Kraft des kapitalistischen Marktes nicht das zu produzieren, was von gesellschaftlichem Nutzen ist, sondern nur das, was besser bezahlt wird, oder besser, was den üppigsten Profit bringt. So können zum Beispiel Waffen nicht als für die Verbesserung der Menschheit nützliches Produkt angesehen werden, und dennoch ist dieser Sektor vor allem im Kapitalismus Gegenstand enormer Investitionen, sowohl in direkt in Krieg verwickelten Ländern als auch in den anderen imperialistischen Metropolen.
Die Frage, auf die es nun zu antworten gilt, ist folgende: wie entsteht Profit?
Wenn der Kapitalist seine Ware verkauft bekommt er dafür einen Gegenwert in Form von Geld. Wieviel er bekommt, hängt offensichtlich vom Preis der Ware ab, der wiederum von den für diese Ware investierten Resourcen abhängt. Der Wert wird von der für die Produktion dieser Ware eingesetzten Arbeitsqualität bestimmt, nachdem ein technischer Durchschnittswert festgelegt wurde. Da auch die Arbeitskraft eine Ware ist, hat auch diese einen Wert, der von der Arbeitsmenge abhängt, die für ihre Produktion sowie den Unterhalt (Nahrung, Kleidung, Wohnraum ...) und die Vermehrung (Unterhalt des Nachwuchses) des Arbeiters notwendig ist.
Aber die Arbeitskraft ist eine besondere Ware: sie produziert selbst mehr Wert als für ihren Unterhalt notwendig ist. Mit anderen Worten produziert sie einen Mehrwert, der auf tausend Wegen in Form von Einkommen, Profit und Zins die Existenz all der anderen sozialen Schichten erlaubt. Die Arbeiterklasse ist daher die einzig wirklich produktive Klasse.
Das kapitalistische System birgt einige große Widersprüche in sich, die zu seiner Überwindung führen müssen.
1) Es bedingt eine Anarchie der Produktion. Die Produktion erfolgt nicht nach einem Plan, sondern lebt nach dem Gesetz des Profits, deshalb entstehen im Wettkampf zwischen den einzelnen Kapitalisten und den einzelnen kapitalistischen Staaten wirtschaftliche Handels- und Finanzkrisen, die Europa und die Welt im vergangenen Jahrhundert dazu gebracht hat Kriege zu führen.
2) Die Gesellschaft ist in Klassen unterteilt, das Bürgertum und das Proletariat, deren Interessen unvereinbar sind, weil zwischen Kapital und Lohn ein antagonistisches Verhältnis besteht. Wenn der Lohn steigt, verringert sich der Profit und umgekehrt. Dies bedingt einen unaufhörlichen Klassenkampf um Lohnerhöhungen und Reduzierung der Arbeitszeit.
3) Die Arbeit wird nicht allen garantiert. Es existiert ein "industrielles Ersatzheer", d.h. Arbeitslosigkeit, welche ein organisches Phänomen darstellt, weil der Kapitalismus, angetrieben durch den Wettbewerb, gezwungen ist, die Produktivität zu steigern und neue Maschinen einzuführen, die die Arbeiter aus dem Produktionsprozess heraus drängen.
Festpunkte der marxistischen Wissenschaft
Wir fahren mit der Vertiefung des falschen Sozialismus fort, d.h. des als “Sozialismus” getarnten Staatskapitalismus
DAS BÜRGERTUM HAT KEIN INTERESSE DARAN DEN UNTERSCHIED KLARZUSTELLEN
Es ist "ziemlich" normal für einen Laien Staatskapitalismus und Sozialismus zu verwechseln, vor allem wenn das Bürgertum mit seinen “demokratischen” Kommunikationsmitteln der Überredung (Zeitungen, Fernsehsender, Politiker, Wirtschaftsexperten, Soziologen, Professoren, Priester, usw.) darauf drängt, die Konfusion zu fördern statt die Inhalte zu klären.
Daran hat man kein Interesse! Man will diesen äußerst wichtigen Aspekt des sozialpolitischen Lebens nicht wissenschaftlich klären (wie so viele andere Aspekte des Funktionierens des Kapitalismus). Obwohl er heute Millionen von Arbeitern in China und Kuba betrifft, wie er gestern Millionen in der Ex- UdSSR und seinen Satellitenstaaten betroffen hat.
Sozialismus oder Staatskapitalismus, zwei anscheinend gleiche Dinge, in Wirklichkeit zwei völlig andere Welten.
Die Konfusion bezüglich dieser beiden grundlegenden Punkte ist allerdings keine Phänomen unserer Zeit. Schon zu Marx Zeiten, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, unterlagen Personen, die sich als “Kommunisten”oder “Revoluzzer” definierten, (mehr oder weniger freiwillig) diesem Missverständnis.
Engels, mit Marx Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus, berichtet uns im ”Antidühring”von 1878: “In letzter Zeit allerdings, seit Bismarck begonnen hat zu verstaatlichen, ist ein gewisser falscher Sozialismus aufgetaucht, der hier und da sogar zu einer Form von gefälliger Unterwürfigkeit degeneriert ist, und der einfach jegliche Form der Verstaatlichung als Sozialismus deklariert ”. Es handelt sich also keineswegs um eine Neuheit unserer Zeit.
Seitdem wurde dem Missverständnis, der Konfusion, der Verschleierung, dem Betrug kein Einhalt geboten. Alle möglichen Persönlichkeiten sind aufgetreten und haben “einfach jegliche Form der Verstaatlichung” als Kommunismus verkauft.
In der Ex-DDR war die Situation keinesfalls anders. Die Unwahrheit, und zwar dass im Land der “Sozialismus” oder der “Kommunismus” existiere, wurde lauthals und endlos propagiert. Ein Betrug.
Es ist klar, dass die Heuchler, “falschen Kommunisten” oder Bürgerlichen, wie auch immer, die wissenschaftliche Analyse von Lenin, Trotzkj, Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Amedeo Bordiga , A. Cervetto nicht verbreiten können. In ihr wird verdeutlicht, dass der wirkliche Sozialismus, wo die Arbeiter regieren und ihre Vertreter direkt in den Fabriken, an den Arbeitsplätzen und in den Wohnvierteln gewählt werden, den Staatskapitalismus lediglich als ein Übergangsstadium sieht, als einen Zeitraum in dem die Internationale aufgebaut wird, damit das Proletariat anderer Länder die Macht übernimmt um zu einer höheren Gesellschaftsform zu gelangen, in der die Produktion nicht mehr verkauft (der Verkauf um Profit zu machen ist der Grund für den Wettbewerb, die schweren Krisen, Krisen die in Kriegen ausarten), sondern verteilt wird.
Das Unternehmertum und all seine Diener und Lakaien hat kein Interesse daran aufzuklären, dass der Staatskapitalismus von Stalin, Mao, Castro, Che Guevara nur dem nationalen Interesse diente. Das Ziel der von ihnen angeführten statalistischen “pseudo-kommunistischen” Parteien war es, sich mit Gewalt die Macht anzueignen um den Platz der privaten Kapitalisten einzunehmen und ihrerseits zu Kapitalisten, zu Geschäftemachern zu werden, ohne weitere kommunistische Zwecke. (Zum besseren Verständins: ein weiteres Beispiel für Staatskapitalismus, ohne dass er sich als “kommunistisch” bezeichnet finden wir im Vatikanstaat, wo kein Privatkapital existiert).
Mit anderen Worten, diese nationalistischen Herren, Stalin, Mao, Castro, Che Guevara, haben im schon existierenden Geschäftsleben den Platz der Privatkapitalisten eingenommen, indem sie auf die Zweideutigkeit Sozialismus-Staatskapitalismus gesetzt haben und behaupteten, den “Kommunismus” oder den “Sozialismus” eingeführt zu haben. Genau so, wie zu Zeiten Marx und Engels die falschen “Kommunisten” oder falschen “Revoluzzer” “jegliche Form der Verstaatlichung als sozialistisch ” erklärten.
Um nun wieder auf die Politiker der Ex-DDR zurückzukommen, finden wir auch hier den Beweis dafür, dass es nie das Ziel dieser angeblichen “Kommunisten” war sich für die Interessen der Arbeiter einzusetzen, und wer in der DDR gelebt hat, weiß dies nur zu gut. Ihr einziges Ziel war, im Staatskapitalismus kapitalistische Geschäfte zu machen, indem sie die Bezeichnung Sozialismus missbrauchten und die Arbeiter ausnutzten.