AKTUALITÄT UND VALIDITÄT DER MARXISTISCHEN METHODE:
ES IST DIE WIRTSCHAFT,
DIE DIE POLITIK DIREKT ODER INDIREKT LEITET.
Tagtäglich werden wir mit Nachrichten aus der Politik, von Verbrechen, von Skandalen und Katastrophen, die um uns herum passieren, bombardiert. All dies baut große Spannung, erheblichen Stress und viel Verwirrung auf, aber auch große Neugier.
Wie kann man bei all diesem Kaos verstehen, was eigentlich passiert? Welche Politik verfolgen wir? Wie kann man in den Fakten eine Logik erkennen? Verstehen welche mehr und welche weniger wichtig sind, die determinanten von den unbedeutenden unterscheiden?
Es mag uns komisch erscheinen, aber das Bürgertum, das Unternehmertum, die Reichen ,wissen genau, was zu tun ist und welche Ziele sie erreichen wollen. Aber sie können dies dem Proletariat, das sie ausbeuten, nicht enthüllen! Deshalb verbreiten sie, um das Proletariat für ihre Interessen einspannen zu können, über ihre Kommunikationsmittel (Fernsehen, Zeitungen, Politiker, usw.) Informationen, die die Wirklichkeit völlig anders aussehen zu lassen als sie wirklich ist, indem sie Illusionen, Konfusion, falsche Ziele und unnütze Mythen schaffen.
Marx hingegen gibt uns eine Methode um zu verstehen.
Die Methode besteht darin zu beobachten, wie die Welt funktioniert, indem man DAMIT BEGINNT ZU BEOBACHTEN, WIE SICH DIE WIRTSCHAFT BEWEGT, WIE SICH DIE VERSCHIEDENEN BÜRGERTÜMER ORGANISIEREN UM IHRE GESCHÄFTE ZU MACHEN. (Das Bürgertum, nicht zu unterschätzen, das die dominierende Klasse ist, auch wenn sie uns nicht wirklich so dominant zu sein schein; aber sie ist es, und sie weiß es gut zu tarnen.).
Ausgehend von dieser NOTWENDIGEN, GRUNDLEGENDEN SICHTWEISE kann man tatsächlich entdecken, wie sich die Welt dreht, wie das System funktioniert.
ES SIND DIE GESCHÄFTE, DIE DIE POLITIK DIREKT ODER INDIREKT LEITEN, die das Weltgeschehen bestimmen. In dem Sinne, dass die (bürgerliche) Politik dazu dienen muss um jeden Preis das gute Gelingen der kapitalistischen Geschäfte zu fördern; sie muss unbedingt dafür sorgen, dass das Bürgertum weiterhin den Profit hoch halten kann.
Die Arbeiter, die Studenten sind in ihrem Alltag damit beschäftigt mit ihrem Einkommen einen würdigen Lebensstandard zu halten und zu verteidigen, und denken bei Weitem nicht daran, dass stattdessen das Problem eines Reichen, eines Unternehmers, einer Bank ein ganz anderes ist. Für einen Reichen ist das Problem nicht, wie für einen Arbeiter oder Studenten das Überleben. Obwohl er richtig viel Geld besitzt, ist es sein teuflisches Bedürfnis noch mehr heranschaffen zu wollen, auch wenn dies, wie momentan in Griechenland geschieht, bedeutet, Millionen von Familien in die Misere zu stürzen, oder noch schlimmer, einen Krieg anzuzetteln. Dies ist die eiserne Logik, die wir klar vor Augen haben müssen, die die gesamte kapitalistische Gesellschaft antreibt und es ist diese Sichtweise, auf der die wissenschaftliche Analyse des Marxismus basiert.
Und so beginnen Dinge, die zuerst konfus und unverständlich erscheinen, Sinn zu ergeben und klar zu werden. Nehmen wir z.B. die Parlamente, die Regierungen. Sehen wir sie, wie gesagt, als Werkzeuge um die Interessen des Unternehmertums zu wahren, seine Probleme zu lösen, dann beginnen anscheinende Widersprüche zwischen dem, was im Wahlkampf gesagt und versprochen wird und dem, was die Parlamente und Regierungen tatsächlich tun, einen Sinn zu haben. Einen Sinn, der noch klarer wird, wenn es große wirtschaftliche Probleme gibt, mit anderen Worten, wenn Krisen kommen und diese Regierungen-Parlamente offiziell Fabre bekennen müssen: NIE STEHEN SIE ZU DEN ARBEITERN. Jeder kann beobachten, dass für die Regierungen immer und alleinig die Arbeiter zu bezahlen haben! Nie die Banken, die Unternehmer, die Bemittelten, die Stinkreichen. Nie.
Ein weiteres Beispiel: Wenn wir in unseren Untersuchungen die Kriege mit der marxistischen Methode analysieren, entdecken wir, dass hinter jedem Krieg direkt oder indirekt starke wirtschaftliche Interessen stecken. Und wir entdecken, dass die Gründe nie bei den Personen (d.h. den Feinden) zu suchen sind, die plötzlich böse, wild, grausam zu erscheinen haben (und es von uns auf der anderen Seite glauben gemacht wird). Und man entdeckt, dass die Bürgertümer diese unerbittlichen Auseinandersetzungen und Kriege anzetteln, und die harmlosen Arbeiter auf beiden Seiten von ihnen hineineingezogen werden, indem man sie manipuliert. Arbeiter, die mit diesen Dingen nichts am Hut haben, die aber wieder einmal die blutigen Folgen tragen müssen.
Wenn wir dann noch verstehen wollen, ob ein Land sozialistisch oder kommunistisch ist, gibt uns die marxistische Methode auch hier die wissenschaftlichen, realen, praktischen Instrumente um zu verstehen. Wenn in der untersuchten Nation, die sich als “sozialistisch oder kommunistisch” bezeichnet die Produkte verkauft werden, auch wenn die Fabriken direkt dem Staat oder einer Partei gehören, die sich als “kommunistisch” bezeichnen, dann handelt es sich um ein kapitalistisches Land, ein Land mit Staatskapitalismus. Zum besseren Verständnis: in der gehobeneren Gesellschaft, also in der kommunistischen Wirtschaft, werden die Produkte nicht mehr verkauft, sondern unter der Bevölkerung verteilt. Sie werden verteilt wie heutzutage innerhalb der Familien, wo der Gehaltsempfänger die Produkte nicht an die eigenen Familienangehörigen verkauft.
Ein weiteres Beispiel, das uns bestätigt, dass wir immer zuerst dorthin schauen müssen, und zwar auf die Wirtschaft, um zu verstehen, was in der Gesellschaft passiert, ist die Tatsache, wie sich die proletarischen Massen bewegen. Der kapitalistische Markt ist unvorhersegbar und furchtbar: heute läuft alles bestens und morgen ist die Situation verheerend, das haben wir alle schon am eigenen Leib erfahren. Wenn sich die proletarischen Massen bewegen, geschieht das nicht zufällig, es gibt immer eine Logik dahinter und die ist immer eine Folge der Ökonomie: wenn alles gut läuft, verhalten sie sich ruhig, aber wenn Probleme oder Krisen auftreten, reagieren sie, protestieren und rebellieren sie gegen die Regierungen und Unternehmer, die sie die Folgen der Krise bezahlen lassen wollen.
WIR HABEN DAS GLÜCK, DASS UNS DER MARXISMUS DIE MÖGLICHKEIT GIBT ZU VERSTEHEN! UNTERSCHÄTZEN WIR IHN NICHT, NUTZEN WIR IHN.
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SYRIEN: UNGEWÖHNLICHE ALLEANZ OBAMA – PUTIN
-ZWEI LANGJÄHRIGE FEINDE KOALIEREN UM ISIS ZU BEKÄMPFEN-
2008 versprach Obama im Wahlkampf, dass er im Fall seiner Wahl zum Präsidenten keinen amerikanischen Soldaten mehr in einen Krieg im Ausland schicken würde.
Als er dieses Versprechen gab, nahmen Obama und die Führer der amerikanischen Demokraten an, dass sie die Situation gut eingeschätzt und alles unter Kontrolle hätten.
Zu jener Zeit waren die amerikanischen Truppen dabei, sich aus dem Irak zurückzuziehen und es war kein Krieg in Sicht. Dass ISIS ihnen einige Jahre später den Krieg erklären würde, hatten sie sicher nicht erwartet.
Durch diese unerwartete Tatsache befand sich Obama, Interessenvertreter des mächtigen amerikanischen Bürgertums und politisch-bürgerlicher Leiter der amerikanischen Gesellschaft, in der Situation ,selbst die Konsequenzen fühlen zu müssen, die Marx und Engels vorausgesagt hatten, d.h. dass in der kapitalistischen Welt der Geschäftemacherei das Unverhorgesehene regiert, dass die einzige Sicherheit im Kapitalismus die Unsicherheit ist.
Das Wahlversprechen Obamas ist der Schlüssel zum Verständnis seines anschließenden Verhaltens, das auf den ersten Blick komisch und widersprüchlich erscheinen mag.
Erst einmal muss auf den Punkt gebracht werden, dass Obama, wie die anderen europäischen Präsidenten, mit großem Interesse den Ausbruch der Proteste seitens der syrischen Opposition gegen die Regierung Assad verfolgte. Proteste, die auf den “Arabischen Frühling” folgten, und dass er die Gelegenheit nutzte um sie zu unterstützen, mit dem Hintergedanken die syrische Regierung zu stürzen, die mit dem russischen Imperialismus verbündet ist und von ihm geschützt wird, und dann eine pro-amerikanisch gesinnte einzusetzen.
Die Regierung des amerikanischen Imperialismus und einige europäische Regierungen unterstützten und feuerten die syrische Opposition dermaßen an, dass diese Proteste in einen blutigen Bürgerkrieg ausarteten.
Nachdem die Vereinigten Staaten 2003 im Irak einmarschiert waren und ihn erobert und anschließend, nach ihrem Rückzug, das Land einer freundlich gesinnten Scheinregierung überlassen hatten, haben sie sicherlich nicht erwartet, dass die Freiheitskämpfer gegen Assad, die von ihnen unterstützt wurden, sich am Ende militärisch auch gegen die amerikafreundliche irakische Regierung reichen würden, mit dem Ziel das berühmte neue “Kalifat” einzurichten.
Für Obama und die Führer der demokratischen Partei Amerikas ist es wesentlich, die Wahlversprechen zu halten, die ihnen zum Wahlerfolg verholfen haben, und darunter auch jenes, keine Truppen mehr ins Ausland zu schicken. Sollte dieses Versprechen bezüglich der Truppen nicht gehalten werden, würde das harte Angriffe seitens der Republikaner nach sich ziehen. Die Regierung würde als vertrauensunwürdig angeprangert und dies würde sicher zu einer Niederlage bei den kommenden Wahlen führen. (Bleibt abzuwarten, ob die Demokraten dieses Versprechen erneuern werden.).
Auf diesem Hintergrund, nämlich keine Bodentruppen gegen ISIS einzusetzen, hat die Regierung des amerikanischen Bürgertums anfangs das irakische Heer eingreifen und kämpfen lassen und amerikanische Ausbilder geschickt, um die irakischen Soldaten zu drillen. Dies hat allerdings nichts gebracht.
Dann hat man auch amerikanische Flugzeuge und Raketen eingesetzt und die europäischen Regierungen hineingezogen, damit sie dem irakischen Heer zur Unterstützung Waffen und Verpflegung senden. Sie haben auch die Türkei und Saudiarabien veranlasst direkt in diesen Konflikt einzugreifen. Aber auch das hat nicht gereicht.
Da sich die strategischen ISIS Stellungen auf syrischem Gebiet befinden, und ISIS auch von dort gegen den Irak vorgeht, ist es für die Amerikaner wesentlich, auch auf diesem Gebiet den Feind treffen zu können um dessen Widerstand zu brechen. Aber Syrien ist ein Verbündeter Russlands und steht unter seinem Schutz, und deshalb hat die amerikanische Regierung die Diaspora und Polemik gegen Russland aufgeben müssen um das Problem zu lösen, musste sie einen Kompromiss finden und den verhassten Putin um Hilfe bitten, um ISIS gemeinsam zu besiegen.
Können diese improvisierten Kehrtwendungen noch überraschen?
Nein, sie dürfen uns überhaupt nicht überraschen. Schon mehrmals haben wir gesagt und geschrieben, dass in der kapitalistischen Welt der Geschäftemacherei alles passieren oder alles sich ändern kann. Unter den konkurrierenden Bürgertümern sind Zusammenstöße wie Alleanzen an der Tagesordnung. Alles hängt lediglich von den direkten und indirekten Interessen in jenem Moment ab. Die Geschichte strotzt nur so vor Beispielen, die diese Tatsache bestätigen.
Der amerikanische und der russische Imperialismus, in vielen Teilen der Erde erbitterte Konkurrenten, werden in Syrien aus der Notwendigkeit heraus Verbündete.
Was hält die unvorhersagbare kapitalistische Zukunft noch alles für uns bereit? Wir werden es erleben.
VOLKSWAGEN SKANDAL
- AUS MARXISTISCHER SICHT -
MAN BRAUCHT SICH NICHT WUNDERN.
BEI GESCHÄFTEN IST EHRLICHKEIT EINE ILLUSION
In der Psychologie der deutschen Bevölkerung sieht man die deutsche Industrie im Vegleich zu den Industrien anderer Länder als seriöser, vertrauenswürdiger, ehrlicher und nicht korrupt. Sie wird von der Bevölkerung als Aushängeschild betrachtet. Auch in anderen Ländern sind viele Leute dieser Auffassung.
Aber wir Marxisten lassen uns nicht vom Schein täuschen und gehen der Wirklichkeit auf den Grund. Wir wissen, dass dies nur zum Teil der Wahrheit entspricht. Wir wissen, dass sich hinter den gutmütigen Gesichtern der Unternehmer, die Geschäfte machen um den maximalen Profit zu erzielen, oft nicht gerade ehrwürdige Personen verstecken, halbe Gauner. Erst wenn es Skandale gibt, kommt heraus, aus welchem Stoff sie wirklich geschneidert sind.
An Beispielen mangelt es nicht, wie alle wissen.
In diesem Zusammenhang kommt uns, um die Lage besser zu verstehen, der Fall Volkswagen zu Hilfe: “Das Auto!”, wie sie sich definieren (was mit andern Worten das beste Auto überhaupt, das Non-plus-ultra bedeutet.).
Nach Meinung der Fachjournalisten des Automarktes hat die Gruppe VW das Ziel, der größte Autoproduzent der Welt zu werden und Toyota zu überholen.
Um dies zu erreichen, müssen sie expandieren, den Verkauf erhöhen. Sie haben den nordamerikanischen Markt als den geeignetsten ausgemacht. Das Problem ist, dass dort im Bereich Automobil andere und viel strengere Gesetze gelten als in Europa. Also ist die Konkurrenz sehr hart.
Angesichts dieses Problems hatten die Manager von “Das Auto”, wie alle anderen Geschäftemacher der Welt, keine Skrupel.
Die amerikanischen Gesetze über Auspuffemissionswerte sind besonders streng und die Dieselfahrzeuge von Volkswagen wurden für den europäischen Markt konzepiert, wo es in diesem Bereich mehr Toleranz gibt. Die Dieselmotoren neu zu programmieren um sie der amerikanischen Gesetzgebung anzupassen, wäre dem Autohaus aus Wolfsburg nach Meinung der Presse zu teuer gewesen. Was haben die Volkswagen Manager sich also einfallen lassen? Das Hindernis zu umgehen indem man dem Motor ein Programm namens “defeat device” anschließt, dass nach Auskunft von Experten bei den Kontrollen der amerikanischen Computer ziemlich niedrige Auspuffemissionswerte vorgaukelt.
Diese waren nicht real, sie wurden nur vorgespielt, denn wenn das Auto später auf den Straßen unterwegs war, lagen die Emissionswerte stattdessen zwischen 10 und 40 mal höher als die vom Computer erhobenen.
Als die zuständigen US Behörden das Management VW nach den ersten amerikanischen Kontrollen und dem Bekannt werden der Ungereimtheiten in dieser Sache kontaktiert hat, sprachen jene von Pannen der amerikanischen Kontrollcomputer , davon, dass die Computer die Werte der Volkswagenfahrzeuge nicht korrekt ablesen würden und dass sie selbst, die VW Manager, sich den Grund dafür nicht erklären könnten.
Die Wahrheit, die später ans Licht gekommen ist, sagt uns, dass das VW Management diese Abweichungen im Vorhinein und gewollt ausgeklügelt und programmiert hat.
Um zu verstehen wie genau alles vorprogrammiert worden ist, ist es erleuchtend und interessant von einem “Brief” und einer “Nachricht” zu berichten, die “Das Auto” an alle amerikanischen VW-Dieselfahrzeugbesitzer geschickt hat, als man bemerkte, dass das Emissionsproblem aufzufliegen drohte. Die Tageszeitung “Repubblica” berichtete am 24.September 2015: “All dies, während in den USA Hintergründe bekannt werden: die deutsche Firma hatte im April die Fahrzeugbesitzer in Kalifornien mittels eines Briefes davor gewarnt, dass ihre Autos die Umweltschutztests nicht bestehen könnten und die Agentur in Kürze neue Software für die Zentren zur Kontrolle der Dieselfahrzeuge herausbringen würde, mit dem Ziel dieses Problem zu lösen. Hier handelt es sich um eine der letzten Neuigkeiten, die ein neues Licht auf den Emissionsskandal werfen, einen Tag nach dem Abdanken des Geschäftsführers Martin Winterkorn”.
Als die Aufdeckung des Betrugs endgültig offiziell wurde und um die Welt ging, begann für Volkswagen die Phase der Entschuldigungen, der Reue, der Rücktritte und des “es wird nicht mehr vorkommen”.
Wer weiß, was diese Unternehmer und Finanzmagnaten noch alles verbrechen in der ganzen Welt, das verschwiegen, versteckt, vertuscht wird; und wer weiß, was sonst noch.
Was soll man nun dazu sagen?
Für uns ist das absolut nichts Neues, nur eine Bestätigung.
Und wer sich der Illusion hingibt, dass dieses System das bestmögliche auf dieser Erde sei, leidet, wenn er von solchen Skandalen hört.
Die Realität ist allerdings ganz anders, wie man sieht. Es ist eine Realität, die tatsächlich momentanen Wohlstand schafft, die aber voller, auch schwerwiegender Ungereimtheiten steckt, die ausbrechen oder ganz plötzlich ausbrechen könnten, wenn die Geschäfte nicht mehr so einträglich sind.
Man muss sich voll einsetzen um eine andere Art von Gesellschaft, eine höhere, kommunistische zu etablieren, will man den stabilen Wohlstand erreichen, den wir uns alle wünschen.
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Genosse Marco Piccoli, der mit an unserer Zeitung arbeitet, schreibt uns einen Brief über die grundlegenden Konzepte bezüglich
der Thematik “Faschismus” und ”Antifaschismus”, die in Italien eine große Rolle spielt.
-FASCHISMUS UND ANTIFASCHISMUS-
JENSEITS DES ANTIFASCHISMUS
Häufig hören wir in den bürgerlichen Medien, dass die Partisanen, die den Faschismus bekämpften, Kommunisten waren. Bei vielen antifaschistischen Kundgebungen, wie den Feierlichkeiten zum 25. April jeden Jahres bei uns, kann man viele kommunistische Flaggen sehen, die die Befreiung Italiens vom Faschismus feiern. Daraus entsteht eine riesige Konfusion in den Köpfen der Leute; man glaubt nämlich landläufig, dass der Kommunismus der Gegenspieler des Faschismus, oder dass Kommunismus gleich Antifaschismus sei.
Wir gehen von der Tatsache aus, dass für einen wisssenschaftlichen Marxisten Faschismus und Antifaschismus zwei unterschiedliche Ausprägungen des gleichen Phänomens sind! Die höhere Gesellschaftsform des Kommunismus ist kein Kampf gegen den Faschismus, sondern eine Evolution des Kapitalismus. Der Kapitalismus ist die Gesellschaftsform, in der wir heute leben: sie setzt sich zusammen aus einer Klasse, die die Produktionsmittel besitzt und die Geschäfte führt (Bürgertum), und einer Klasse lohnabhängiger Arbeiter (Proletariat). Das Proletariat arbeitet gegen einen Lohn für das Bürgertum, das die Produkte verkauft und sich berreichert. Im Kommunisms hingegen, der keine Klassen kennt, werden die Produkte je nach Bedarf an den Einzelnen verteilt, ohne Armut oder wirtschaftliche Krisen entstehen zu lassen.
Es muss festgestellt werden, dass der Kapitalismus viele Formen oder Gesichter hat: Totalitarismus, wie auch Faschismus oder Nazismus, wo es weder Meinungsfreiheit noch Wahlen gibt; die Form des Staatskapitalismus wie im Vatikan, oder der Pseudo-Staatskapitalismus in China, Kuba, Nordkorea (und der Ex-UdSSR mit ihren Ex-Satellitenstaaten), wo die Produktionsmittel dem Staat gehören, der den Platz der privaten Unternehmer einnimmt. Wo die Form demokratisch ist, wie in Italien, gibt es die Meinungsfreiheit und die Bürger glauben mit ihren Stimmen ihre Vertreter zu wählen. In Wirklichkeit sind diese gewählten Vertreter nur die "Verwalter der Geschäfte der dominierenden Klasse". In dieser Situation benutzt das Bürgertum das Parlament um das Proletariat zu unterdrücken (indem man versucht es zu verstecken) und um sich durch seine Geschäfte zu berreichern. Für einen Kommunisten gibt es keine Demokratie, sondern nur eine "versteckte Diktatur".
Die Partisanen haben eine antifaschistische Revolution geführt, als sie eigentlich eine antikapitalistische Revolution hätten durchsetzen müssen, mit dem Ergebnis, dass sie von einem totalitären Kapitalismus in einen demokratischen Kapitalismus geraten sind.
Für einen Kommunisten muss die Revoltuion als direkte Antwort auf den Kapitalismus verstanden werden, welche Form auch immer er haben mag. Zum besseren Verständnis: Lenin hat die Revolution in Russland (später von Stalin verraten) nicht gegen den Zar geführt, der einem faschistischen System vorstand, sondern gegen den Kapitalismus! Und zwar, weil er keineswegs an der zu jenem Zeitpunkt bestehenden Regierungsform interessiert war, sondern nur daran, die höhere Gesellschaftsform, nämlich den Kommunismus zu erreichen.
Halten wir uns immer vor Augen: es gibt keine andere gesellschaftliche Revolution als die gegen das Kapital.
Marco Piccoli
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-IN DEN UNIVERSITÄTEN WIRD DER POLITISCHE WIDERSPRUCH ZWISCHEN LENIN und STALIN NICHT ERKLÄRT-
KEINE POLITISCHE KONTINUITÄT ZWISCHEN DEN BEIDEN
VON DER REVOLUTION
ZUR GEGENREVOLUTION
DIE REVOLUTIONÄRE POLITIK LENINS: basiert auf der Revolution in Russland als der Stein, der weitere Revolutionen ins Rollen bringt. Nach der russischen Revolution fällt der Arbeiterregierung, die nun an der Macht ist, die Aufgabe zu, in einer Übergangsphase, die verstaatlichte kapitalistische Wirtschaft (also: Staatskapitalismus) zu leiten. In einem folgenden Schritt, und zwar erst wenn die anderen Proletariate der anderen Nationen eine Revolution angezettelt und die Macht ergriffen haben, erst dann wird es wirtschaftlich möglich sein zum Kommunismus überzugehen. Eine weitere sehr wichtige Aufgabe der bolschewistischen Revolutionsregierung wird es sein, die Kommunistische Internationale zu gründen, die sich dafür einsetzen wird, dass die revolutionären Parteien in den anderen Nationen der Welt unterstützt, ihnen geholfen und sie angestachelt werden.
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DIE BÜRGERLICHE POLITIK DER GEGENREVOLUTION, vertreten durch den “Sozialismus in nur einem Land” STALINS, sieht in der Leitung des Staatskapitalismus seitens der Arbeiterregierung keine Übergangsphase mehr, sondern die Endphase, andauernd und definitiv. Nach Stalins Auffassung und Politik muss die Partei, die an die Macht gelangt ist, die privaten Kapitalisten definitiv ersetzen und für immer die kapitalistischen Geschäfte führen, und dies wird als “Sozialismus” deklariert.
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Die Opposition seitens der Bolschewistenanführer gegen die gegenrevolutionäre Politik Stalins ist groß. Aber ebenfalls groß ist die Repression Stalins ihnen gegenüber. Schleichend aber unaufhaltsam werden sie fast alle physisch eliminiert.
Leider wird dieser äußerst wichtige Punkt, der den grundlegenden Unerschied zwischen den beiden politischen Standpunkten, dem Lenins und dem von Stalin, im Unterricht, auch an der Universität, nicht klargelegt.
Dabei ist es absolut notwendig sich darüber im Klaren zu sein.
DIE ÜBERGANGSPHASE .
Zu zahlreichen Gelegenheiten unterstreicht Lenin, dass die Kontrolle der staatskapitalistischen Wirtschaft in Russland seitens der revolutionären Arbeiterregierung nur eine notwendige Übergangsphase sei um danach eine höhere Gesellschaftsform zu erreichen.
Als ein Beispiel ziehen wir einen seiner Texte von 1918 “Über den linken Infantilismus und die bürgerliche Engstirnigkeit”, heran, den er wenige Monate nach der Revolution schrieb, und in dem er mit einem Flügel naiver Kommunisten polemisiert: “Anscheinend gab es bisher noch keinen [Bolschewiken, AdR], der über die russische Wirtschaft befragt die Übergangsphase dieser Wirtschaftsform bestritten hat”… und fährt fort “….. die ‘linken Kommunisten’ haben noch nicht richtig verstanden, welches der richtige Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus ist”.
Wir sind der Meinung, dass das Konzept von der Übergangsphase auch in dieser Ausführung ohne Zweifel klar und deutlich zum Ausdruck kommt.
ÜBERGANGSPHASE WIRD UMGEKREMPELT IN DAUERPHASE UND ALS “KOMMUNISMUS” VERKAUFT.
Nach Lenins Tod ist es Stalin, der mit seiner Theorie des “Sozialismus in nur einem Land” “die Übergangsphase der Wirtschaftsform” Staatskapitalismus verneint und ihn als fixe und dauerhafte Phase proklamiert, als erlangtes Endziel, und diese Phase fälschlicherweise als “Kommunismus” deklariert. So wird es nur allzu klar, dass Stalin mit der Theorie des “Sozialismus in nur einem Land” darauf verzichtet, eine weltweite Revolution und damit eine andere, höherwertige Wirtschaftsform anzustreben.
Marx, Engels, Lenin, haben wissenschaftlich fundiert immer verneint, dass wirtschaftlich gesehen die Möglichkeit bestehe, den Kommunismus nur in einem Land aufzubauen. Die Revolution oder die Revolutionen beginnen zwar in einem Land, aber der Prozess um dann eine höherwertige kommunistische Wirtschaft zu erreichen, in der die Produkte nicht mehr gehandelt und verkauft, sondern gerecht unter der Bevölkerung verteilt werden, ist ein sehr langer Prozess, für den viele Revolutionen in zahlreichen Ländern notwendig sind.
Stalin hat das völlig abgelehnt.
Die stalinistische Politik der Gegenrevolution war eine konsequent und hart durchgesetzte bürgerlich-imperialistische Politik: wie schon gesagt, als erstes die komplette physische Beseitigung aller Bolschewiken (Anführer oder nicht), die die Notwendigkeit einer Übergangsphase für richtig hielten und somit nicht mit ihm übereinstimmten. Dann löste er die Kommunistische Internationale auf, die Lenin gegründet hatte. Im Jahr 1939 ging er mit dem Nazi Hitler eine imperialistische Allianz ein um Polen untereinander aufzuteilen. Als Hitler 1941 Russland angriff, verbündete Stalin sich ohne Skrupel mit den gehassten "imperialistischen" englischen und amerikanischen Feinden. Nach dem Krieg teilt er sich mit den Vereinigten Staaten und England die Überbleibsel des besiegten deutschen Imperialismus.
Wie schon klar hervorgehoben gab Stalin vor, seine bürgerlich-imperialistische Politik sei “Sozialismus”, und gab den westlichen Bürgertümern und den Politikern der ganzen Welt so die Möglichkeit die “Brutalität des Kommunismus” anzuprangern.
Es ist an uns wissenschaftlichen Marxisten, die wir auf Marxismus spezialisiert sind, alles wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen und die Wahrheit ans Licht zu bringen.
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WAS DER KAPITALISMUS WIRKLICH IST UND WARUM ES SICH LOHNT FÜR DEN KOMMUNISMUS ZU KÄMPFEN
DER KAPITALISMUS IST NICHT NUR WOHLSTAND, SONDERN AUCH KRISEN, KRIEGE, ZERSTÖRUNG, VERZWEIFLUNG, HUNGER, ARMUT UND NATÜRLICH AUSBEUTUNG
Viele sind davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft die Wohlstandsgesellschaft ist.
Aber, wie wir alle wissen, basiert diese Gesellschaft auf Geschäftemacherei und die Geschäftemacherei ist ein böses Biest. Heute laufen die Geschäfte gut, morgen vielleicht schon schlecht. Wir alle wissen, dass sie extrem unvorhersehbar sind.
Typisch für die Geschäftemacherei ist, dass sie zu einem gewissen Zeitpunkt in Krisen umschwenkt, und, was noch schlimmer ist, danach in Kriege. Aus den Kriegen gehen dann wieder neue Geschäfte hervor und das Ganze geht wieder von vorne los. Ein unaufhaltbarer Kreislauf, den man aus der kapitalistischen Gesellschaft nicht entfernen kann.
Engels sagt, dass in der kapitalistischen Gesellschaft die einzige Sicherheit die Unsicherheit sei und die Geschichte bestätigt voll diese Unsicherheiten, dies Unvorhergesehene.
Zum Beispiel: wer hätte Anfang des letzten Jahres vorhergesagt, dass in der Ukraine ein Krieg ausbrechen würde? Niemand.
Wer hätte, wieder anfangs 2014, vorhergesagt, dass im Irak, der unter der Kontrolle der militärischen Supermacht Amerika steht, die Kämpfer des Islamischen Staates nicht nur den Amerikanern, sondern der ganzen Welt den Krieg erklären würden? Niemand.
Und weiter: wer hätte gedacht, dass aus dem viel gepriesenen “Arabischen Frühling”, der von der ganzen Welt als Triumph der Demokratie über den Despotismus begrüßt wurde, Bürgerkriege in Lybien, Syrien, Jemen, usw. hervorgehen würden? Auch niemand.
Ein weiteres Beispiel: wer hätte vorhergesehen, dass die Wirtschaftskrise Griechenland, Spanien, Portugal, Italien, usw. so hart treffen würde?...
Und hier reden wir nur von den aktuellsten Geschehnissen.
Wie wäre es wenn wir mal einhalten und darüber nachdenken würden?
Und jetzt, was hält die Zukunft jetzt für uns bereit? Wen werden die kommenden unvorhersehbaren Krisen treffen?
In der Welt der Geschäftemacherei ist nichts sicher, auch der Wohlstand nicht, wie wir immer wieder beobachten können.
Die Ursache für all dies ist der Verkauf der Produkte um daraus Gewinn zu erzielen. Es ist der Verkauf der Produkte, der alles so unsicher werden lässt …..
Könnte man all dies vermeiden? Natürlich könnte man dies vermeiden.
ERST WENN DAS SYSTEM GEÄNDERT WIRD UND DIE PRODUKTE NICHT MEHR VERKAUFT UND GEHANDELT, SONDERN GERECHT AN DIE BEVÖLKERUNG VERTEILT WERDEN, WIRD MAN DIESER BEUNRUHIGENDEN UNSICHERHEIT HERR WERDEN! NUR SO WERDEN DIE URSACHEN VERSCHWINDEN KÖNNEN, DIE KRISEN, KRIEGE, ZERSTÖRUNG, VERZWEIFELUNG UND ALLE ANDEREN PROBLEME GENERIEREN, DIE UNSEREM SYSTEM INNEWOHNEN, UND MAN WIRD DEN BESTÄNDIGEN WOHLSTAND GARANTIEREN KÖNNEN, DEN WIR UNS ALLE WÜNSCHEN.
WOHLSTAND, DEN DIE WELTPRODUKTION SCHON JETZT GARANTIEREN KÖNNTE, UND ZWAR ALLEN.
ABER UM DIES ZU ERREICHEN BRAUCHT ES EINE REVOLUTION! WEIL DIE BÜRGERTÜMER SICH DER EINRICHTUNG EINER ANDEREN GESELLSCHAFTSFORM AUFS SCHÄRFSTE WIDERSETZEN.
UND GENAU DARUM LOHNT ES SICH FÜR EINE HÖHERWERTGE KOMMUNISTISCHE GESELLSCHAFT ZU KÄMPFEN.
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Festpunkte der marxistischen Wissenschaft
-Wir stellen dem Leser hier ein Kapitel des Heftes “Der Mensch und die moderne Gesellschaft” vor, herausgegeben von “Lotta Comunista” 1991-
DEMOKRATIE UND TOTALITARISMUS
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"Der moderne Staat – schreibt Engels – wie auch immer seine Form, ist im Grunde eine kapitalistische Maschine, ein Staat der Kapitalisten, der ideale kollektive Kapitalist" (Antidühring).
"Wie auch immer seine Form" zeigt Engels: es sind nicht die Formen, die die soziale Natur des Staates definieren, sondern eher im Gegenteil: die Tatsache, dass der Staat Ausdruck der bürgerlichen Macht ist, definiert auch seine Formen.
"Die wirtschaftliche Situation ist die Grundlage, aber die unterschiedlichen Momente der Überstruktur (...) üben dennoch ihren Einfluss auf den Verlauf der historischen Kämpfe aus und in vielen Fällen bestimmen sie ihre Form (unterstreicht Engels) in vorherrschender Weise" und eben durch diese dialektische Beziehung "wird die wirtschaftliche Bewegung sich als notwendiges Element innerhalb der Masse von zufälligen Dingen bestätigen".
Die Geschichte bietet reichhaltiges Material um diese These zu überprüfen: es reicht in Betracht zu ziehen, wie der Kapitalismus sich als weltweite Produktionsform bestätigt unter einer Unzahl von poltischen Formen, oder besser gesagt, mit einer Unzahl an Variationen seiner "spezifisch" demokratischen Form.
Marx erkannte die Tendenz zur Entwicklung des pazifischen Raumes und um dies zu tun, brauchte er sich nicht mit den politischen Formen beschäftigen, unter denen sich diese Entwicklung vollziehen würde; ein Jahrhundert später können wir heute die Verwirklichung dieser Tendenz sehen; "und doch hat sie eine Unzahl von politischen Formen begleitet ohne ihre Langzeitrhythmen zu verändern".
In "Staat und Revolution" definiert Lenin die Demokratie als "beste politische Hülle des Kapitalismus" und somit als spezifische Form des bürgerlichen Staates.
Warum ist die Demokratie die beste Hülle des Kapitalismus?
"Die Demokratie ist für die kapitalistische Produktionsweise die beste Hülle, oder die funktionellste Hülle des Mechanismus zur Übermittlung der wirtschaftlichen Interessen der dominanten Gruppen der herrschenden Klasse in politischen Willen und politische Entscheidungen. Die demokratische Hülle erlaubt dem Mechanismus der Determination mit einem Minimum an Reibungen und einem Maximum an Resultaten zu funktionieren, weil er die Formation des allgemeinen Interesses der dominierenden Klasse erleichtert, indem sie ihre einzelnen und sektorialen Interessen zusammenfügt" (A.Cervetto, "Die politische Hülle", 1994).
Die Mittel der Demokratie (nicht nur des Parlamentarismus, sondern die Gewaltenteilung, die Dialektik innerhalb der Exekutive, die Parteien, die Zeitungen, die "Meinungsbewegungen", usw.) sind funktionell für die politische Vertretung der wirtschaftlichen Interessen und somit für die Definition eines Allgemeininteresses des Bügertums. Man betrachte nur den Gebrauch der Pressekampagnen und sogar der Justiz in den politischen Schlachten der großen Gruppen.
Ein von illuminierten Menschen im Namen des Fortschritts aufgenommenes und angewandtes "moralisch höheres" Ideal der Demokratie existiert nicht: Es ist die Illusion, die die Demokraten sich selbst geben wollen. In Wirklichkeit drückt die demokratische politische Form, wie jede politische Form, einen wirtschaftlichen und sozialen Inhalt aus. Es gab eine Epoche, in der das Bürgertum eine fortschrittliche Funktion hatte, es war sogar eine revolutionäre Klasse: Damals war die demokratische Form fortschrittlich, nicht weil sie es an sich ist, sondern weil die geschichtliche Funktion dieser Klasse gegenüber vorangegangenen Klassen und gesellschaftlichen Formen fortschrittlich war; und die Demokratie hat ihrer Entwicklung geholfen, oder zumindest diese nicht behindert.
Heute hat sich diese historische Funktion erübrigt, der Kapitalismus ist zu Imperialismus gereift, die Entwicklung hat nicht aufgehört sondern produziert Parasitentum, Verwesung, kolossale Zerstörung von Produktionskräften. Zwei Weltkriege sagen alles.
Der Kapitalismus ist nicht mehr fortschrittlich sondern reaktionär, und auch die Demokratie ist so geworden.
Die Analyse der Demokratie in der Epoche des Imperialismus bekommt eine strategische Bedeutung auch in Bezug auf den gegenüberstellenden Vergleich zwischen den poltischen Formen des Totalitarismus und der Demokratie, ein Prozess, der tatsächlich in einigen Ländern in der Zeit zwischen den Kriegen stattgefunden hat, und der zu damaliger Zeit für die revolutionären Strömungen ein ungelöstes Problem war; der Faktor, der die Niederlage der revolutionären Bewegung zu dem geschichtlichen Zeitpunkt bewirkte.
Die materialistische Konzeption erlaubt es zu beobachten, dass, auch wenn die Demokratie "die beste Hülle ist, die Inhalte des Pluralismus der großen kapitalistischen Gruppen auch in der faschistischen Form eine Hülle finden" A. Cervetto, op.cit.). Der Faschismus beseitigt die Dialektik der bürgerlichen Fraktionen und Gruppen nicht, er ist nur eine "schlechtere" Hülle.
Der Faschismus präsentiert sich, bei einer wissenschaftlichen Analyse, als eine "Variation" der Demokratie, eine Abweichung von der reinen politischen Form des Kapitalismus. Die von einigen Burgeoisien in den 20er und 30er Jahren getroffene faschistische "Wahl" war kein Zeichen der Kraft, sondern der Schwäche im internationalen Vergleich.
Der geschichtliche Verlauf hat es sich zur Aufgabe gemacht, die These der "besten Hülle" zu beweisen: allen voraus die Weltkriege, in denen "die stärksten imperialistischen Staaten mit der demokratischen Form gewinnen. Die schwächeren mir anderen politischen Formen verlieren " (A.Cervetto, op.cit.). Dies beweist, je stärker ein Imperialismus ist, desto mehr klammert er sich an die demokratische Hülle.
Aber der ganze lange Zyklus der zweiten Nachkriegszeit und das heutige "nach-89" tun nichts anderes als weiteres Material zu liefern, einen "Berg an konkreten Fakten", der immer höher wird: Der "Triumph des Kapitalismus" verwirklicht sich durch die maximale Ausbreitung der demokratischen Form.
Heute das Schreckgespenst des Totalitarismus ins Feld zu führen dient der heuchlerischen Verteidigung der bürgerlichen Diktatur und der imperialistischen Demokratie, die, wie gesagt, nur mehr reaktionär sein kann.
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Festpunkte der marxistischen Wissenschaft
-Wir fahren mit der Vertiefung des falschen Sozialismus fort,
d.h. des als “Sozialismus” getarnten Staatskapitalismus-
STAATSKAPITALISMUS IN DER EX-DDR
-KEIN SOZIALISMUS-
Genosse Martin, internationalistischer Kommunist und Aktivist, erzählt uns von seinen Erfahrungen bei der Verteilung unserer Zeitung und über die damit einhergehenden Diskussionen bezüglich des Themas Ex-DDR.
Frage: Genosse, erzähle uns etwas über deine Tätigkeit und deine Erfahrungen damit.
Antw.: “Wenn ich wie immer unsere kommunistische Zeitung verteile, treffe ich oft Leute, die in der Ex-DDR gelebt haben und die mir immer unzählige Fragen stellen. Auch junge Leute, die nach dem Fall der Mauer geboren wurden, sind neugierig und polemisch was die Ex-DDR angeht”.
Frage: Wahrscheinlich sind sie überrascht darüber, dass eine kommunistische Zeitung verteilt wird. Was sagen sie?
Antw.: “Ja, sie sind sehr überrascht. Normalerweise sagen sie mir, dass sie aus den Ländern der Ex-DDR kommen, dass sie den Kommunismus erlebt, oder dass ihre Eltern den Kommunismus erlebt haben, dass es eine äußerst negative Erfahrung war, die man nicht noch einmal machen sollte, und ob ich eine Ahnung hätte was es bedeute, in einem solchen Kommunismus zu leben”.
Frage: Mit anderen Worten, sie drücken eine negative Einstellung aus?
Antw.: “Ja. Aber das ist völlig normal, weil sie eben glauben, sie hätten im Sozialismus oder im Kommunismus gelebt”.
Frage: Ja und? Wie antwortest du auf diese Überzeugungen?
Antw.: “Ich frage sie: ‘Seid ihr wirklich sicher, dass in der Ex-DDR Kommunismus herrschte? Denn für uns war dem nicht so, und wir sind Kommunisten. In den sogenannten “Sozialistischen Ländern” gab es weder Sozialismus noch Kommunismus, sondern Kapitalismus, Staatskapitalismus’… Mehr oder weniger alle überrascht und verblüfft meine Antwort. Ihnen wird gesagt, das es in der DDR, wo sie gelebt haben oder geboren wurden, den Sozialismus oder Kommunismus, der ihnen immer vorgegaukelt wurde, gar nicht gab”.
Frage: Ja und?
Antw.: “Also entsteht eine Diskussion. Ich erkläre ihnen, dass es in der DDR keinen Kommunismus geben konnte, weil es im Kommunismus keinen Handel oder Verkauf von Waren gibt, sondern dass die Produkte je nach Bedürfnis und Notwendigkeiten gerecht unter der Bevölkerung verteilt werden. Ich stelle klar, dass sämtliche kapitalistischen Gesetze genau wie in den westlichen Ländern herrschten: Handel und Verkauf von Waren um daran zu verdienen, rücksichtslos ausgebeutete lohnabhängige Arbeiter, Profit machende Banken, usw. usw. Ich erkläre ihnen, dass der einzige Unterschied zwischen den sogenannten “sozialistischen” und den westlichen “kapitalistischen” Ländern darin bestand, dass in den Ländern im Osten die ausbeutenden Kapitalisten keine Privatleute sondern Staatsmänner, oder besser die Partei waren. Ich stelle klar, dass es der Staat war, der die Stelle der Privatunternehmen einnahm und dafür sorgte, dass die Geschäfte liefen und die Arbeiter ausgebeutet wurden; mit anderen Worten: im Staat hat eine Partei die Privatunternehmer abgelöst, die die Geschäfte geführt, die Arbeiter ausgebeutet hat, usw. usw. und die Parteimitglieder haben davon persönlich profitiert. Dann führe ich als Beispiel an, was im Vatikanstaat läuft: auch dort gibt es keine privaten Kapitalisten, keine privaten Unternehmer, aber wie in den sogenannten “sozialistischen” Ländern im Osten werden Geschäfte gemacht, gibt es Profit, Banken, Ausbeutung usw.. Im Vatikanstaat herrscht eine kirchliche Nomenklatur, die praktisch wie eine Partei ist, und die alles managt. Aber das ist kein “Sozialismus” oder “Kommunismus”! Das ist eindeutig Kapitalismus, Kapitalimus oder eben staatliche Geschäftemacherei. Man darf sich nicht dadurch täuschen lassen, dass eine Partei, die sich als ”kommunistisch” oder ”sozialistisch” bezeichnet, die Geschäfte führt, sondern man muss die Substanz betrachten, die tatsächliche Wirtschaftsform.
Frage: Wie reagieren die Leute, mit denen du diskutierst, auf diese Argumente?
Antw.: “Nun, logischerweise sind sie überrascht und verblüfft. Hier werden ihre Überzeugungen und alles, was normalerweise öffentlich behauptet wird, erschüttert. Sie werden mit unkonventionellem Gedankengut konfrontiert, über das man nachdenken muss. Wir wissen nur zu gut, dass es sich um schwierige und, ich betone noch einmal, sehr unkonventionelle Konzepte handelt. Man muss der Sache genau auf den Grund gehen um zu verstehen und sich nicht täuschen zu lassen. Im Laufe der Geschichte ist es oft vorgekommen, dass Personen nach genauen Studien gegen den Strom schwimmen mussten: denken wir nur an Darwin oder Galileo. Aber ich bin mir sicher, dass die Wahrheit am Ende ans Licht kommen wird und sich auch hier viele junge Leute mit uns zusammentun werden, wie es schon in anderen Ländern Europas passiert”.
Danke Genosse.