DER BIZZARRE DONALD TRUMP, IM DIENSTE DER AMERIKANISCHEN IMPERIALISMUS

 

Um die extravagant politischen Exzesse von Donald Trump zu verstehen, ist es entscheidend, seine Persönlichkeit zu kennen.

Trump ist kein Berufspolitiker. Er ist erst spät in seinem Leben, im Alter von 70 Jahren, in die Politik eingetreten, als er sich 2016 für die amerikanische Präsidentschaftswahl aufstellte (abgesehen von seinem kurzzeitigen Versuch im Jahr 2000). Er ist hauptsächlich als Geschäftsmann und Deal-Maker bekannt und hat Jahrzehnte in der Geschäftswelt verbracht. Daher betrachtet er die Politik mit der Denkweise eines Unternehmers (Tycoons) und geht davon aus, dass sich die Dinge im politischen Bereich mehr oder weniger auf die gleiche Weise abspielen, wie in der Geschäftswelt. Ihm ist jedoch möglicherweise nicht klar, dass das Handeln eines Politikers zwangsläufig anders ist als das, was er denkt.

Trump hat sicherlich lange Zeit Politiker genau beobachtet, bevor er sich 2016 für die Präsidentschaftswahlen aufgestellt hat: wie sie handeln, was sie denken und wie der Wahlmechanismus funktioniert. Daher ist er überzeugt, es zu verstehen, obwohl er nie in politischer Verantwortung war. Doch die politische Welt ist eine eigene, besondere und sehr komplexe, die sich stark von der Unternehmenswelt unterscheidet.

Für einen professionellen Politiker ist es entscheidend, über langjährige praktische Erfahrung zu verfügen, um alle Geheimnisse, Aspekte und Details dieses umstrittenen Bereichs zu kennen und zu verstehen. Erfahrung ist besonders wichtig, um richtig zu interpretieren, was in diesem Umfeld "gesagt" wird, aber vor allem auch das, was "nicht gesagt" wird, was oft das Wichtigste ist. Trump hat also nur das gesehen, was professionelle Politiker zeigen und wissen lassen wollen, aber sicherlich nicht alles, und oft, wie gesagt, sehr wichtige Dinge, weil er nur von außen beobachtet hat.

Daher hat auch im politischen Bereich jemand, der "kein Profi" ist, "Mängel" und "Defizite", die auftreten und sich manifestieren, wenn ein unerwartetes, unvorhergesehenes Problem auftritt. Die logische Reaktion eines Unerfahrenen in solchen Situationen ist daher Improvisation. Dies erklärt die komischen Kapriolen von Donald, wenn er mit unvorhergesehenen Ereignissen oder besonders schwierigen Situationen konfrontiert wird.

Die Denkweise von Trump ist also die eines Geschäftsmanns. Das bedeutet, dass er, wie alle Geschäftsleute, mit Menschen und Massen als "Manager" umgeht: Er befiehlt und gibt Anweisungen, andere befolgen und müssen gehorchen. Das Verhalten eines professionellen Politikers ist jedoch anders: immer diplomatisch, flexibel und nachgiebig. Denn als Vertreter der Bourgeoisie muss er die Menschen „überzeugen“, mit Diplomatie muss er sie „täuschen“ und „umwerben“, und um sie zu überzeugen, muss er immer „halb wahre“ Aussagen machen und niemals harte Befehle geben, nicht einmal an enge Mitarbeiter. Nur damit  können die Politiker im Interesse der Unternehmer stehen, Interessen, die direkt im Gegensatz zu den Interessen der ausgebeuten Massen stehen, von denen die Politiker jedoch abhängig sind, um ihre Stimmen zu erhalten. Dies ist das Profil der professionellen Politiker der Kapitalisten.

Und ein politischer Profi der Bourgeoisie weiß, dass er auch verlieren kann, und nimmt das in Kauf. Er weiß, dass er Niederlagen akzeptieren muss, da er ständig die Menschen täuschen muss, die früher oder später von seinen Tricks genug haben und das Vertrauen in ihn verlieren.

Aber Donald akzeptiert keine Niederlage. Als erfolgreicher Geschäftsmann - genau wie sein italienischer Kollege Berlusconi - ist er es gewohnt zu gewinnen. Im Geschäftsbereich zu gewinnen bedeutet, zu bestechen, zu lenken, Bestechungsgelder zu geben, sich in Täuschungen zu verstricken. Es bedeutet, plötzliche Entscheidungen treffen, klare Anweisungen zu geben und alles auf sich selbst zu setzen, zu jeder Zeit und um jeden Preis. Und das ist das Profil von Donald Trump.

TRUMP IN DER POLITIK. Auf diesen subjektiven Voraussetzungen basierend hat Trump, als er 2016 in den Wahlkampf für das Präsidentenamt eintrat, bereits seine Strategie sowohl in der Innen- als auch in der Außenpolitik festgelegt.

In der Innenpolitik bestand seine Taktik, um viele Stimmen zu gewinnen, darin, sich als extrem rassistisch und überzeugter Gegner des Staates zu präsentieren. Das funktionierte hervorragend.

In der Außenpolitik trat er als radikaler Feind Russlands, Chinas, des Irans, Venezuelas usw. auf, praktisch gegen all jene Länder, die damals als "Feinde" oder "unangenehme Konkurrenten" der US-Interessen betrachtet wurden.

Nach seinem Wahlsieg und seinem Amtsantritt war sofort klar, welche Politik er verfolgen würde, um das amerikanische Unternehmertum zu begünstigen: genau wie im Wahlkampf angekündigt, ist er angetreten, um die Konkurrenten Russland, China, Iran und Venezuela auf der internationalen Bühne zu "isolieren", "zu schwächen" und "zu marginalisieren", indem er sein bekanntes Motto "Make America Great Again" ("Machen wir Amerika wieder mächtig") umsetzte.

Ein nicht zufälliges Motto, sondern aufgrund der Tatsache, dass das US-Unternehmertum in naher Zukunft mit dem mittlerweile berühmten und drastischen Aufstieg (und folglichem Wettbewerb) des chinesischen Imperialismus und seiner Verbündeten konfrontiert wird, in einer zukünftigen Situation des "Überholens" der chinesischen Wirtschaft gegenüber der amerikanischen und der daraus resultierenden "relativen Machtverlust der USA".

Die USA allein können es aber nicht schaffen, die erhebliche wachsende Macht des ebenso imperialistischen China einzudämmen oder einzuschränken. Die amerikanische Bourgeoisie sucht daher Verbündete und schmiedet enge Allianzen mit den europäischen und japanischen Bourgeoisien. Schon Obama hatte, um China zu isolieren und sich enger mit seinen Verbündeten zu verbinden, das TTIP (Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft), ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten, und das TPP (Trans-Pazifische Partnerschaft), ein internationales Handelsabkommen von zwölf Ländern - darunter die Vereinigten Staaten und Japan, eingeführt. Trump als Präsident hielt dies für unzureichend und verfolgte eine andere Politik. Um die europäischen Bourgeoisien zu zwingen, eine engere politische, wirtschaftliche und vor allem militärische Allianz mit den Vereinigten Staaten einzugehen, drohte er (und setzte teilweise um) die Einführung hoher Zölle auf importierte europäische Waren und deren Verkauf in den USA, wenn die Europäer nicht bereit wären, ihre NATO-Militärausgaben (die damals sehr niedrig waren) auf 2% zu erhöhen. Dann zwang er sie unter dem Vorwand von Zöllen dazu, sich Washington anzuschließen und den Handel mit dem "Schurkenstaat Iran" auszusetzen und harte Sanktionen und Zölle gegen Russland und China einzuführen.

Die Folge war eine Stärkung der wirtschaftlichen, politischen und vor allem militärischen Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa (und Japan), wobei Washington die Rolle des führenden und treibenden Akteurs übernahm, und die europäischen Pläne für eine europäische Armee praktisch verschwinden zu lassen. Das alles mit Erfolg.

Eine bestimmte Art von Presse behauptete damals, dass Trump Russland begünstigte. Das ist nicht wahr, es entspricht nicht der Realität. Die Daten zeigen, dass Russland während der Trump-Regierung härteren Sanktionen und Gegenmaßnahmen als je zuvor ausgesetzt war. 

Jetzt setzt Biden die von Trump eingeleitete Außenpolitik genau und ohne Änderungen fort. Für Biden hat der unerwartete Krieg in der Ukraine jedoch die Möglichkeit geboten, die Allianz zwischen den USA und Europa, insbesondere militärisch in der NATO, aber auch politisch, erheblich zu beschleunigen und zu stärken.

TRUMP IN SCHWIERIGKEITEN. Alles lief glatt für Donald, wie erwartet. Bis unerwartete Unannehmlichkeiten auftraten. Und hier begannen die Probleme.

Vor allem war da die enorme, für ihn viel zu große Herausforderung als "Nicht-Politiker": die Covid-Pandemie. Natürlich hatte er sie weder vorhergesehen noch einkalkuliert. Niemand konnte sie vorhersehen.. Aber ein erfahrener professioneller Politiker hätte damit umgehen können. Er musste aber improvisieren.

Sein unprofessioneller Instinkt sagte ihm, dagegen anzukämpfen, sie nicht zu akzeptieren, sie zu unterschätzen, als ob es sie nicht gäbe, anstatt sie zu verwalten, wie es in ganz Europa, dann in China und dann auf der ganzen Welt geschah. Und hier kam seine Katastrophe, sein Ruin. Und die über eine halbe Million amerikanischer Todesopfer, die daraus resultierten, zusammen mit dem wütenden Angriff der Medien, der Demokraten und der Bevölkerung, kostete ihn die Wahlen.

Aber selbst jetzt, in der Wahlniederlage, seine Denkweise als Unternehmer, der es gewohnt ist, durch Betrug und Bestechung zu gewinnen (Wikipedia berichtet, dass Donald Trump bisher in seinem Leben mehr als 4.000 wirtschaftliche Prozesse durchlaufen musste) sagt ihm, dass die Gegner nur durch Betrug und Bestechung gewinnen konnten. Also es nicht zu akzeptieren, es nicht anzuerkennen und sich auf der ganzen Welt lächerlich zu machen. Das ist das politisch-psychologische Profil von Donald.

TRUMP UND DER NEUE WAHLKAMPF. Jetzt ist Trump von der politischen Bühne abgetreten und bereitet sein Comeback vor. Auch hier improvisiert er.

Es ist bekannt, dass der politische Kampf auch vor Gericht, mit Richtern, Anwälten und Skandalen ausgetragen wird. Der Italiener Berlusconi wusste einiges darüber. Deshalb warten Trumps politische Feinde (Demokraten, Journalisten und einige große multinationale Unternehmen) aufgrund seiner Seltsamkeiten, Unfairness, halben Betrügereien und des Angriffs auf das Kapitol darauf, ihn im Wahlkampf mit Prozessen, Verleumdungen, Anklagen und Verurteilungen zu konfrontieren, um seine Glaubwürdigkeit zu zerstören und ihn die Wahlen verlieren zu lassen. In der verdrehten bürgerlichen politischen Welt ist dies keine Ausnahme, sondern die Norm. Es ist nichts Erstaunliches oder Skandalöses, denn dies  geschieht auf der ganzen Welt, und diejenigen, die in diesem Kampf von Prozessen und Skandalen betroffen sind, treten normalerweise zurück oder ziehen sich sofort zurück.

Aber Donald nicht, er ist ein harter Kerl. Als zäher Unternehmer, der es gewohnt ist zu gewinnen, genau wie sein Kollege Berlusconi, gibt er nicht auf, hält durch, nimmt die Herausforderung an und ist überzeugt, zu gewinnen.

Und wie stellt er seine Wahlkampagne als unerfahrener Kandidat auf? Als "politisch Verfolgter". Genau wie seine politischen Gegner es hoffen.

Natürlich realisiert er als Ungeübter nicht, dass die verschiedenen Prozesse, die die Demokraten mit ihren Richtern extra für ihn während des Wahlkampfs planen, das Ziel haben, ihn zu diskreditieren und ihn vor den Wählern als Betrüger, Terroristen (Angriff auf das Kapitol), Steuerhinterzieher, Frauenbelästiger (Jean Carroll) usw. erscheinen zu lassen, um ihn als völlig unzuverlässig und unglaubwürdig darzustellen. Und es droht ihm vielleicht in letzter Minute mit einem Berufsverbot verurteilt zu werden, so dass er nicht einmal wählbar ist.

Es ist daher wahrscheinlich, dass der nächste amerikanische Wahlkampf stark von den strafrechtlichen Verfahren gegen Trump geprägt sein wird, möglicherweise mit entsprechenden Verurteilungen. Es wird sehr schwierig für ihn sein, sich als politisch Verfolgter, Verteidiger von Gerechtigkeit, Anständigkeit und guter Regierungsführung zu präsentieren, wie es auf dem Polizeifoto oben zu sehen ist. Die nationale Presse wird ihn als Betrüger darstellen, mit dazu Richter (vielleicht Demokraten), die ihn verfolgen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Für die Arbeiter ändert sich absolut nichts, egal ob Trump, Biden oder irgendein anderer Präsident regiert. Ebenso hat sich zwischen den Regierungen Merkel und Scholz überhaupt nichts geändert.

Wir betonen und wiederholen es immer wieder: Politiker, Regierungen und Parlamente arbeiten alle für die Kapitalisten. Sie arbeiten daran, dass die Reichen immer reicher werden, für Kriege, für die Ausbeutung der Arbeiter, für die Ausweitung prekärer Arbeit, gegen Löhne und Renten.

Es ist jedoch auch wichtig, diese Figuren der Bourgeoisie zu verstehen, wie sie handeln und was sie sagen, um ihre Tricks aufzudecken, die die Arbeiter in das kapitalistische System zu verwickeln.


Email

Visits

Social

Blog

Home